In der Entscheidung versagten den Tottenham-Stars die Nerven. Micky van de Ven scheiterte mit einem schwach geschossenen Strafstoß an Lucas Chevalier im Pariser Tor, Mathys Tel schoss daneben. Damit machte Nuno Mendes als fünfter Schütze der Franzosen alles klar, schoss zum Sieg ein, nachdem zuvor auch Vitinha vergeben hatte, das Tor nicht traf.
Nach 90 Minuten war es 2:2 gestanden, sahen die Spurs nach Treffern von Van de Ven (39.) und Cristian Romero (48.) bereits wie die Sieger aus, ehe Kang-In Lee von der Strafraumgrenze (85.) und Goncalo Ramos (94.) spät ausglichen.
Champions-League-Sieger Paris St.-Germain sicherte sich im zweiten Supercup-Antreten nach 1996 erstmals den Titel. Dabei hatten die Franzosen erst vor einer Woche die Sommervorbereitung aufgenommen. Für den Triumph gibt es die Prämie von fünf Millionen Euro. Seit der UEFA Supercup als Duell zwischen dem Champions-League-Sieger und dem Europa-League-Gewinner gespielt wird – seit 2000 – setzte sich nun zum 18. Mal der "Königsklassen"-Triumphator durch.
Thomas Frank, der neue Tottenham-Coach, vertraute auf ÖFB-Star Kevin Danso in der Innenverteidigung. Der Champions-League-Sieger setzte, wie von Trainer Luis Enrique bereits angekündigt, auf Tormann-Neuzugang Lucas Chevalier, der für 40 Millionen Euro von Lille kam. An vorderster Front stürmten neben Ousmane Dembele auch Khvicha Kvaratskhelia und Bradley Barcola.
Bei Temperaturen rund um 30 Grad Celsius hatte sich Chevalier in der 23. Minute noch auszeichnen können, war bei einem Schuss von Richarlison, den Willian Pacho gefährlich abgelenkt hatte, zur Stelle. Den Abschluss von Mohammed Kudus blockte Marquinhos in der 35. Minute ab. PSG hatte derweil viel Ballbesitz. Lange aber, ohne gefährlich zu werden. So jubelten die Nordlondoner in der 39. Minute über die durchaus verdiente 1:0-Führung durch Van de Ven, der goldrichtig stand, abstaubte. Nachdem Chevalier einen Abschluss von Bayern-Leihgabe Joao Palhinha zuvor noch an die Latte gelenkt hatte.
Die Antwort der Pariser bleib auch nach dem Seitenwechsel aus. Stattdessen legte der neue Kapitän Romero das 2:0 per Kopf nach (48.). Dabei sah Chevalier im Pariser Tor alles andere als gut aus, brachte die Hände zwar noch an den Ball, konnte jedoch nicht parieren. Keine fünf Minuten später verpasste ÖFB-Star Danso die endgültige Entscheidung, sein Kopfball segelte ins Außennetz (53.).
Erst nach einer Stunde wachten die Franzosen dann auf, jubelte Barcola über den vermeintlichen Anschlusstreffer (66.), doch der zählte nach einer Abseitsstellung von Fabian Ruiz nicht. Dembeles gefühlvoller Abschluss fehlte gut ein halber Meter (71.).
Erst in der 85. Minute hatte Lee die Pariser noch einmal zurück ins Spiel gebracht, von der Strafraumgrenze ausgeglichen. Den Schuss von Nuno Mendes (89.) blockte Dominic Solanke noch ab. Doch der Dauerdruck der Pariser machte sich in der 94. Minute mit dem 2:2-Ausgleich durch Ramos bezahlt, der bei einer Dembele-Flanke vor Danso am Ball war, traf. Und Paris ins Elfmeterschießen beförderte.