Immer wieder landen deine Hände im Gesicht. Dabei kommen deine Finger oft an deine Augen, die Nase oder den Mund – die Stellen, die besonders anfällig für Keime sind. Doch warum fasst man sich eigentlich so oft ins Gesicht?
Martin Grunwald, Leiter des Haptik-Labors am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung an der Universität Leipzig, hat eine Studie dazu veröffentlicht. Laut dieser sind Gesichtsberührungen eine Form von Selbstberuhigung. Bist du also gestresst, versucht dein Organismus durch diese Gesten das innere Gleichgewicht wiederherzustellen.
Auch der Psychologe Julian Packheiser von der Ruhr-Universität Bochum sieht in den unbewussten Berührungen einen Mechanismus zur Stressregulation. Er sagt zur DPA: "Laut neueren Theorien dienen unbewusste Gesichtsberührungen zur Stressreduktion und helfen, den Gefühlshaushalt zu regulieren."
Der Psychologe hat seine Untersuchungen im Magazin "Spektrum Psychologie" (Ausgabe 01/2025) veröffentlicht. Darin heißt es auch, dass Menschen sich durchschnittlich 50 Mal pro Stunde im Gesicht berühren – das ergibt bis zu 800 Berührungen pro Tag.
Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt wies im Jahr 2021 darauf hin, dass Berührungen – sei es durch uns selbst oder durch andere – das Stresshormon Cortisol im Blut senken. Der Psychologe Julian Packheiser sagt ebenfalls: "Obwohl es noch wenig Forschung zu Selbstberührungen gibt, deuten solche Indizien darauf hin, dass das Berühren des eigenen Gesichts Stress mildern kann."
So hilfreich Gesichtsberührungen für die Psyche auch sein können – sie bergen hygienische Risiken. Über die Hände gelangen Keime leicht in den Körper, was Infektionen begünstigen kann. Auch Hautunreinheiten werden durch häufiges Berühren begünstigt.