"How I Met Your Mother", "10 Things I Hate About You" oder "Gossip Girl": Wahrscheinlich kennt es jeder – diesen einen Film oder diese eine Serie, die immer wieder geschaut wird. Bei diesem Phänomen spricht man von einer Comfort-Serie oder einem Comfort-Film.
Auf Deutsch hat das englische Wort "Comfort" mehrere Bedeutungen – in diesem Fall wird es am besten mit Geborgenheit oder Gemütlichkeit übersetzt. Wenn ein Film oder eine Serie einem dieses Gefühl gibt, diese Aufregung, diese Freude, dann spricht man genau davon.
Warum ist denn eine Serie oder ein Film etwas, das so geliebt wird, dass es mehrmals angeschaut wird? Dr. Andreas Fahr, Kommunikationswissenschaftler, meint, dass vertraute Inhalte "leichter" zu verstehen sind. "Zu wissen, was kommt" reduziere Unsicherheit und Anstrengung.
Wiederanschauen diene der Stimmungsregulation. Die Spannung sei zwar geringer, aber man kann sich auf andere Details konzentrieren und diese genießen. Die Forschung zeige, dass man die gleichen Emotionen trotzdem wieder erlebt, nur etwas gedämpfter. Das kann sehr angenehm sein.
Dr. Fahr führt aus: "Vorhersagbarkeit ermöglicht Kontrolle und Sicherheit, was Angst und Erregung dämpft. Man wählt Inhalte, die zuverlässig trösten oder aufhellen. Parasoziale Beziehungen (Beziehung zwischen einer Person und einer Medienfigur) fühlen sich wie ‚soziale Surrogate‘ (also sozialer Ersatz) an und können Einsamkeit puffern."
Emotionale Bedürfnisse wie Sicherheit (etwas Vertrautes im Hintergrund), Zugehörigkeit (wiederkehrende Figuren), Sinn und Identität (Nostalgie, "so war ich damals") werden durch das wiederholte Schauen befriedigt.
Auf die Frage, ob es bestimmte Persönlichkeitsmerkmale oder Lebenssituationen gibt, die Menschen eher dazu bringen, Comfort-Shows zu nutzen, meint der Experte: "Wahrscheinlicher ist es bei hoher Stressbelastung, in Phasen von Unsicherheit (Prüfungen, Krankheit, Trennungen) und bei starkem Bedürfnis nach kognitivem Abschluss oder Klarheit (Wunsch nach klaren Antworten)."
Weiter erklärt der Experte, dass das wiederholte Anschauen von Serien oder Filmen kurzfristig helfen kann, Stress abzubauen, sich zu erholen und die Stimmung zu stabilisieren. Wenn man Serien gemeinsam schaut, kann es außerdem soziale Beziehungen stärken. "Langfristig kann zu viel Wiederholung aber dazu führen, dass man Dinge aufschiebt, weniger schläft und neue Erfahrungen vermeidet."
Entscheidend sei dabei die richtige Balance: Serien/Filme als Ritual zur Entspannung seien sinnvoll, als Mittel zur Vermeidung von Pflichten oder zur Flucht aus dem wirklichen Leben eher nicht.