Sein Weg zum amerikanischen Superstar war steinig: Nach dem Welterfolg seines Albums "The River" 1982 fiel Bruce Springsteen in ein tiefes Loch. Seine Vergangenheit als Sohn eines gewalttätigen Alkoholikers holte ihn ein, er kämpfte gegen Depressionen und konnte nicht mit der Leere nach der Tournee umgehen. In dieser düsteren Stimmung entstand sein legendäres Album "Nebraska", das er alleine in seinem Schlafzimmer einspielte.
Im Biopic "Springsteen: Deliver Me From Nowhere" (ab 23. Oktober im Kino) verkörpert Jeremy Allen White "The Boss" mit einer Intensität, die er schon in der Hit-Serie "The Bear" als gequälter Küchenchef zur Schau stellte.
Regisseur Scott Cooper ("Crazy Heart") beleuchtet das wahrscheinlich schwierigste Kapitel im Leben des heute 76-Jährigen, der sich zuletzt weniger musikalisch, als lautstark gegen US-Präsident Donald Trump auflehnt. Die Zerrissenheit des Musikers, der sich auf dem Olymp seines Erfolgs selbst finden muss, bringt White so eindringlich auf die Leinwand, dass er dafür zu Recht als Oscar-Kandidat gehandelt wird.
Gedreht wurde an einigen Original-Schauplätzen, der "Boss" selbst besuchte das Set und zeigte sich sehr glücklich mit der Performance. White spielte manche Songs auch selbst sein, um Springsteens Seelenzustand nachempfinden zu können. Während der Entstehung des Films brannte Whites Haus ab. Springsteen lud ihn nicht nur ein, er schenkte der Tochter des Schauspielers sogar seine Gitarre. "Dieser Film ist durch Feuer geschmiedet – und durch Freundschaft", sagt White der "Bild Zeitung".
