Wien im Mittelpunkt

Bestseller & Babys – Vea Kaiser: "Streng mich gerne an"

Vea Kaisers neuer Roman "Fabula Rasa" basiert auf dem wahren Fall einer Buchhalterin, die aus "falsch verstandener Mutterliebe" Millionen unterschlug.
Sandra Kartik
22.10.2025, 05:45
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Auf die Geburt ihres neuen Romans "Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels" musste man aus gutem Grund länger warten: Vea Kaiser ("Blasmusikpop") ist inzwischen zweifache Mama geworden, ihre Kinder sind vier und zwei Jahre alt. "Ich habe jetzt vier Jahre lang jeden Tag Obst geschnitten. Das Hotelleben hat mir gefehlt", schildert die Bestseller-Autorin gut gelaunt im "Heute"-Gespräch. So ist es auch wenig verwunderlich, dass ihr neues Werk in einer Luxusherberge spielt.

Protagonistin Angelika Moser arbeitet tagsüber als Buchhalterin in einem Wiener Traditionshaus, verbringt ihre Nächte aber lieber tanzend und feiernd. In den 80er Jahren angesiedelt, ist das Buch auch ein liebevoller Rückblick auf eine ausschweifende Ära. "Es ist ein ganz großer Wien-Roman, der zu klassischen Orte führt, die immer mehr verschwinden. Es ist eine Ode an ein Lebensgefühl", so die Schriftstellerin, die damit auch dem "verantwortungsvollen durch den Tag trinken" ein Denkmal setzen wollte.

"Falsch verstandene Mutterliebe"

"Das meiste habe ich geschrieben, während die Kinder geschlafen haben", schildert die 36-Jährige. "Ich habe vier Jahre lang kaum jemanden getroffen, Sport gemacht oder Serien geschaut. Aber ich streng mich gerne an. Ich habe es toll gefunden, diesen Ausgleich neben zwei kleinen Kindern zu haben." So sieht Kaiser ihren Roman auch als "Loblied aufs Arbeiten, wenn man für das brennt, was man macht. Das ist eine Mentalität, die verloren geht", stellt sie fest.

Ihre fleißige Heldin lässt sich im Buch jedoch irgendwann auf zweifelhafte Zahlenspiele ein, um das Hotel zu retten. Als sie später Mutter wird und dabei auf sich allein gestellt ist, beginnt Angelika, Rechnungen in großem Stil zu manipulieren. Inspiriert hat Kaiser dazu ein wahrer Kriminalfall:  Eine Hotelbuchhalterin, die über Jahre hinweg 3,3 Millionen Euro gestohlen hatte. Vor Gericht beteuerte diese damals, sie habe aus "falsch verstandener Mutterliebe" gehandelt.  Kaiser kann nachvollziehen, dass man für seine Kinder über alle Grenzen gehen kann. "Wir sind eine relativ unter Druck stehende Mütter-Generation. Die bedürfnisorientierte Erziehung hat auch ihre Tücken", beobachtet sie.

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