Die zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ausgehandelte Waffenruhe verzögert sich nach Angaben eines Palästinenser-Vertreters wegen noch zu klärender Einzelheiten zur Freilassung von Geiseln.
Die Feuerpause sei aufgrund von Diskussionen "in letzter Minute" über die "Namen von israelischen Geiseln und die Modalitäten ihrer Übergabe" an eine dritte Partei verschoben worden, sagte der den Verhandlungen nahestehende Palästinenser-Vertreter, der anonym bleiben wollte, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Katar solle am Donnerstag in Abstimmung mit Ägypten und den USA den Zeitpunkt des Beginns der Waffenruhe bekanntgeben, sagte der Palästinenser-Vertreter weiter. Es habe bereits am Mittwoch einen Austausch von Listen mit Namen von Gefangenen beider Seiten über die katarischen und ägyptischen Vermittler gegeben.
"Die Hamas wird zehn weibliche Geiseln und Kinder unter 19 Jahren freilassen, während gleichzeitig 30 palästinensische Gefangene freigelassen werden und die Vereinbarung wird so fortgesetzt", sagte er weiter. Seinen Angaben zufolge werden die katarischen, ägyptischen und amerikanischen Vermittler die Umsetzung der Vereinbarung überwachen und feststellen, ob es Verstöße gibt.
Das israelische Kabinett hatte in der Nacht zum Mittwoch einer Vereinbarung mit der Hamas zugestimmt, das während einer viertägigen Feuerpause die Freilassung von mindestens 50 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und auf der anderen Seite die Freilassung von 150 palästinensischen Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen vorsieht.
Israelische Medien hatten berichtet, die Feuerpause solle am Donnerstag in Kraft treten und am selben Tag solle eine erste Gruppe von Geiseln freikommen. Am Donnerstagmorgen sagte ein israelischer Beamter der AFP dann, dass die Kämpfe vor Freitag nicht eingestellt würden.
Die von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörden im Gazastreifen haben nach eigener Darstellung die Zählung der Toten bei israelischen Angriffen wiederaufgenommen. Das bestätigte der Direktor des Gesundheitsministeriums, Medhat Abbas, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP und erklärte, inzwischen seien mehr als 13.000 Todesopfer dokumentiert worden.
Das Gesundheitsministerium hatte die Aktualisierung der Opferzahlen am 11. November eingestellt mit der Begründung, die Kommunikationsmöglichkeiten im nördlichen Gazastreifen seien zusammengebrochen. Weitere 6.000 Menschen gelten nach Darstellung des Gesundheitsministeriums als vermisst. Es wird vermutet, dass viele von ihnen unter den Trümmern verschüttet wurden.