Ulli Maier und Rudi Nierlich vor der Gedenkstätte am Zwölferkogel in Saalbach
PD
Die Ski-WM in Saalbach startete am Dienstag beim Damen-Abfahrtstraining mit Kaiserwetter. So wie 1991. Da schien im Glemmtal bei der WM 14 Tage lang die Sonne, lag viel Schnee und die ÖSV-Stars räumten vor feiernden Fans groß ab: Fünf von zehn Goldmedaillen gingen an Österreich.
Dabei begann die Heim-WM mit ganz schlechten Vorzeichen. Der zweite Golfkrieg schürte die Angst vor einem Weltkrieg. Nur drei Tage vor dem ersten WM-Rennen verblutete der 21-jährige Tiroler Gernot Reinstadler im Zielhang von Wengen.
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Girardelli gewann in Saalbach das erste Rennen – den WM-Slalom. Dann ging der Stern von neuen rot-weiß-roten Ski-Helden auf. Stephan Eberharter holte Doppel-Gold im Super-G und in der Kombination, Petra Kronberger triumphierte in der Abfahrt.
Für große Emotionen sorgte der Super-G-Triumph von Ulli Maier. Die Rauriserin kam nicht in Topform zur WM, verteidigte dennoch den WM-Titel von 1989. Wie sie sich später herausstellte, war sie bei ihrer Goldfahrt in Vail bereits schwanger gewesen.
Maier war die einzige Mama im Ski-Zirkus. Im Zielraum von Saalbach küsste die Doppel-Weltmeisterin ihre kleine Tochter Melanie. Das Ski-Märchen sorgte weltweit für Schlagzeilen.
Das Märchen wurde aber zur Tragödie: Exakt drei Jahre nach WM-Gold in Saalbach kam Maier in Garmisch auf der Kandahar-Strecke in einer Querfahrt schwer zu Sturz. Sie prallte mit dem Hinterkopf gegen die seitlich der Piste befestigte Zeitnahme und erlitt tödliche Verletzungen. Ein Holzstumpf war schlecht abgedeckt. Die Ski-Welt stand unter Schock. Die einzige Mutter im Ski-Rennsport starb mit nur 26 Jahren auf der Piste.
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Nicht das einzige tragische Schicksal eines Saalbach-Helden von 1991: Rudi Nierlich, der schon Doppel-Weltmeister war, matchte sich bei der Heim-WM mit Superstar Alberto Tomba. Der Italiener war ein Showman, Nierlich ein Schweiger, der auf der Piste riskierte und Tomba in Topform im zweiten Durchgang im WM-Riesentorlauf schlug.
Obwohl es zwischen den Läufen große Diskussionen gab, ob Nierlich überhaupt starten darf im Finale. An Nierlichs Rennanzug fehlte die Plombe. Den Oberösterreicher ließ die Aufregung kalt. Er riskierte alles, lag kurz vor dem Ziel im Schnee und holte dennoch seine dritte WM-Goldene. Sein legendäres Motto: "Wenn's laft, dann laft's."
Nur drei Monate später kam der 25-jährige Nierlich bei einem Autounfall in seinem Heimatort in St. Wolfgang im Salzkammergut ums Leben. Nierlich krachte in ein Haus, erlitt einen Genickbruch. Brutal: Nierlichs Vater Günther erwies seinem Sohn als Totengräber den letzten Dienst.
"Rudi ist leider viel zu früh von uns gegangen. Er war ein charismatischer und bodenständiger Typ", sagt "Heute"-Experte Girardelli. "Ich traf ihn im Weltcup bis dahin fast nur am Podest. Er war ein Schweiger, der auf der Piste explodiert. Wie er tickte, erzählten mir seine Teamkollegen wie Hans Enn. Rudi hatte eine Meinung – und die änderte er nicht. Ein Beispiel: Er hat sich nie ein Video von einem seiner Trainingsläufe angeschaut."
Girardelli weiter: "Zum Rennen in Sölden kam Rudi einmal allein mit dem Auto, obwohl in den Zeitungen zuvor groß stand, dass ihm der Führerschein abgenommen worden war. Dem überraschten ÖSV-Boss sagte er nur: "Zum Autofahren brauchst du nicht den Führerschein, sondern nur einen Autoschlüssel."
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