Launig, aufgeräumt, klar – so trat Peter Stöger am Montag bei seinem ersten offiziellen Termin als Rapid-Trainer auf. Die erfolgreiche Vergangenheit bei Rivale Austria? Moderierte Stöger souverän und mit einer großen Portion Schmäh ab. Die hohe Erwartungshaltung in Grün-Weiß und der damit einhergehenden Druck? Perlen am erfahrenen Trainer ab.
Nur einmal verlor der 59-Jährige seine Gelassenheit und wurde für wenige Momente ganz ernst, geradezu zerbrechlich. Stöger erklärte, warum er "viele Angebote" auf Trainerposten ausgeschlagen hatte, zuletzt als Sportdirektor der Admira und Sky-Experte in der Bundesliga aktiv war.
Der Hintergrund? Stöger kümmerte sich mit Partnerin Ulrike Kriegler um die Familie: "Die Struktur, die ich mir geschaffen habe, war wichtig. Wir mussten greifbar sein, um uns um die Familie zu kümmern. Am 1.1. ist der Schwiegerpapa als Letzter von uns gegangen. Jetzt habe ich wieder Zeit."
Die offenen Worte ließen die zuvor lockere Stimmung im Raum in Rührung umschlagen. Als Stöger, den Tränen nahe und mit etwas brüchiger Stimme vom Verlust des Schwiegerpapas erzählte, schienen auch Sportchef Markus Katzer und Präsident Alexander Wrabetz neben Stöger die Luft anzuhalten.
Katzer hatte zuvor neben seiner fachlichen Expertise auch explizit Stögers menschliche Stärken hervorgehoben. Dieser präsentierte sich souverän, aber zeitgleich nahbar und hob selbst hervor, wie wichtig ihm der respektvolle Umgang mit allen im Klub und speziell den Spielern sei – eine Herangehensweise, die er auch bei seinen früheren Stationen stets so praktiziert hatte. Wer seinen ersten Auftritt als Rapid-Trainer verfolgt hat, kauft ihm das ab.