Der revolutionäre Stift basiert auf einer Kombination aus modernster Technologie und künstlicher Intelligenz. Der Stift nutzt magnetoelastische Technologie. Professor Jun Chen, Forschungsleiter an der UCLA Samueli School of Engineering in Los Angeles (USA), hat ihn entwickelt.
Die Silikon-Spitze enthält magnetische Partikel, und die verwendete Ferrofluid-Tinte hat nanometergroße Magneten. Beim Schreiben verformen sich diese. Er erfasst nicht nur Bewegungen auf Papier, sondern auch in der Luft. Diese werden in hochpräzise Daten umgewandelt, die dann medizinisch analysiert werden können. Das erzeugt messbare elektrische Signale. Ein neuronales Netzwerk analysiert mikroskopische Handschrift-Veränderungen.
Ein KI-System mit einem sogenannten Convolutional Neural Network (CNN) wertet die Daten aus. Es erkennt winzige Abweichungen in der Handschrift, die für das menschliche Auge kaum sichtbar sind – aber frühe Hinweise auf Parkinson liefern können.
In einem ersten Test mit Erkrankten und Gesunden zeigte der Stift eine beeindruckende Trefferquote: Mit bis zu 96,22% Genauigkeit konnte er zwischen den beiden Gruppen unterscheiden.
Parkinson: Zahl verdoppelt sich
Aktuell leiden weltweit 11,77 Millionen Menschen an Parkinson – bis 2050 wird sich diese Zahl auf 25,2 Millionen mehr als verdoppeln, schreibt das Fachjournal"BMJ".
Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und tritt meist erst im höheren Erwachsenenalter auf. Gerade zu Beginn bleibt die Krankheit oft unbemerkt. Typische Symptome wie Zittern, steife Muskeln oder eingeschränkte Beweglichkeit zeigen sich häufig erst spät.
Betroffen sind etwa doppelt so viele Männer wie Frauen. An Parkinson erkrankte Prominente sind unter anderem Schauspieler Michael J. Fox, Moderator Frank Elstner, Rockstar Ozzie Osbourne und a-ha-Sänger Morten Harket.
Trotz der beeindruckenden Ergebnisse mahnen Experten zur Vorsicht. "Diese Studie ist sehr klein und umfasst nur drei Menschen mit Parkinson", erklärt Becky Jones der britischen Hilfsorganisation Parkinson's UK. Chrystalina Antoniades von der Oxford University bezeichnet den Ansatz als "interessant und faszinierend", fordert aber weitere Tests.
Die Forschenden betonen, dass der Smart Pen günstig herstellbar ist – laut Jun Chen für umgerechnet etwa 5 Euro. Im Gegensatz zu teuren Biomarker-Tests oder komplexen neurologischen Untersuchungen benötigt der Stift auch keine speziell ausgebildeten Fachkräfte. So könnte der Stift insbesondere in ärmeren Ländern zur Früherkennung beitragen. Zwar ist Parkinson nicht heilbar, lässt sich aber bei früher Diagnose besser behandeln.