KI-Stopp

China blockt KI im ganzen Land wegen des Gaokao

Um Spickversuche zu verhindern, blockierte China während des Gaokao mehrere KI-Apps. Gleichzeitig setzte der Staat KI zur Überwachung der Schüler ein.
14.06.2025, 22:07
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Während Millionen chinesische Jugendliche zum nationalen Hochschultest "Gaokao" antraten, wurden mehrere KI-Apps plötzlich deaktiviert. Die Regierung wollte verhindern, dass künstliche Intelligenz beim Schummeln hilft – nutzte sie aber gleichzeitig zur Überwachung.

KI-Apps plötzlich offline

In China waren zwischen dem 7. und 10. Juni beliebte KI-Dienste wie Qwen (Alibaba), Doubao (Bytedance), Yuanbao (Tencent) und Deepseek nur eingeschränkt nutzbar. Besonders Bildfunktionen waren blockiert. Wer versuchte, Prüfungsfragen hochzuladen, erhielt Fehlermeldungen.

Was ist der "Gaokao"?

Über 13 Millionen junge Chinesinnen und Chinesen absolvieren den "Gaokao". Das Resultat bestimmt den Zugang zu Universitäten und hat grossen Einfluss auf die berufliche und soziale Zukunft. Wer beim Schummeln erwischt wird, muss mit harten Konsequenzen rechnen – bis hin zu Strafverfahren.

Geplante Sperre statt Fehler

Rasch zeigten sich Hinweise, dass es sich nicht um ein technisches Problem handelte. Die Funktionen wurden gezielt abgeschaltet, um Betrugsversuche während der Prüfungen zu verhindern. Offizielle Bestätigungen blieben aus, auch die Anbieter selbst äußerten sich nicht. Die Fehlermeldungen waren aber eindeutig.

Yuanbao informierte seine Nutzerinnen und Nutzer, dass Bild-Uploads am 9. und 10. Juni gezielt blockiert wurden, um die Fairness der Prüfung zu wahren. Auch Deepseek bestätigte eine Sperre der Bilderkennung auf Wunsch des Bildungsministeriums. Doubao lehnte die Annahme von Screenshots von Prüfungsbögen ab – normale Fotos wurden jedoch akzeptiert.

Staat setzt KI zur Überwachung ein

Die Behörden nutzten gleichzeitig KI-Systeme, um Prüfungen zu kontrollieren. Die Programme analysieren in Echtzeit auffälliges Verhalten – etwa wiederholtes Umsehen, Flüstern oder untypische Bewegungen. Die finale Entscheidung liegt bei menschlichen Aufsichtspersonen.

Auch der Westen kennt das Problem

KI-gestützter Betrug beschäftigt auch andere Länder. In der Schweiz nutzten Schülerinnen und Schüler Chat-GPT für Prüfungen. In den USA setzen Hochschulen wieder vermehrt auf Prüfungsformulare aus Papier: Blue Books – das sind einfache, liniierte Hefte mit blauem Umschlag, die bei schriftlichen Prüfungen per Hand ausgefüllt werden.

Blick in die Zukunft

Chinas Vorgehen zeigt: Die Möglichkeiten der KI verändern auch das Bildungssystem. In Zukunft dürfte es weniger darum gehen, ob KI eingesetzt wird – sondern wie sie reguliert und in Prüfungsformate eingebunden wird.

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