Seit Jahren ist Österreich immer wieder von Lieferengpässen bei gewissen Medikamenten betroffen. "In Österreich wird der Kunde lernen müssen, flexibel zu werden. Wenn das Medikament von der einen Firma nicht lieferbar ist, muss man auf eine andere Firma austauschen", erklärt Gernot König, Chef der Apotheke & Drogerie "Zur Mariahilf" in Feldbach, der "Kleinen Zeitung".
Sie ist eine der ältesten Apotheken der Steiermark und seit vielen Generationen in Familienbesitz. Heuer wird das 150-Jahr-Jubiläum gefeiert.
Das geschichtsträchtige Haus hat schon viel erlebt, auch das Business ändert sich rasant. Die mit viel geringeren Preisen werbenden Online-Apotheken drängen zunehmend auf den Markt: "Wegleugnen kann man sie nicht, sie sind natürlich spürbar", sagt König.
Er ist sich aber sicher, dass Beratung, die richtige Lagerung von Medikamenten und der direkte Zugang auch in der Nacht von der digitalen Konkurrenz nicht gewährleistet werden kann, sieht darin die Zukunftschancen seiner Branche und auch Tochter Sophia, die die Feldbacher Institution von ihm übernehmen wird.
Eine Herausforderung sei auch die Umstellung vom ausgedruckten Kassenrezept auf das E-Rezept gewesen. Zum Papier zurück will der Heilmittel-Experte aber nicht: Die Änderung sei "dringend notwendig" gewesen, die Vorteile würden überwiegen.
Positiv beobachtet habe er in den letzten Jahrzehnten ein steigendes Gesundheitsbewusstsein: "Vor 20 Jahren hatte man nicht so das Bedürfnis, sich zu bewegen oder seine Werte anzuschauen. Heute steigt die Nachfrage nach Supplements, bei der Jugend und der älteren Generation." Auch das eröffnet für ihn neue Angebotschancen.
Es gibt aber auch einen Trend, der durchaus auch Schattenseiten hat: "Die jüngere Generation steuert zu Marken, die von Influencern promoted werden", schildert der Steirer. Immer wieder würden auch Kunden mit Aktionen aus der Werbung kommen oder eine Empfehlung der Nachbarin bei ihm suchen.
Auch Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle in seinem Geschäft. Durch das gesteigerte Bewusstsein in der Bevölkerung würden auch direkt in der Apotheke selbst hergestellte Produkte immer größeren Anklang finden.