Fünf Jahre ist es her, dass XXXLutz mit einem Aktionsschnitzel samt Pommes frites um nur 2,50 Euro für helle Aufregung im Land sorgte. "Tierleid, Naturzerstörung, Bauernsterben landen mit am Teller", ärgerten sich Tierschützer und Landwirte damals über diesen Kampfpreis in den Möbelhaus-Restaurants. Später folgten ähnliche Angebote um 4,50 Euro.
XXXLutz hat seither im Hintergrund die Beschaffung für seine Großküchen radikal umgebaut, das Schweinefleisch stammt nur noch aus Österreich. Ab Donnerstag, 15. Mai 2025, wird dies mit einer neuen freiwilligen Herkunftskennzeichnung auch für alle täglich rund 60.000 Gäste an den 47 Standorten sichtbar. Österreichische Produkte sollen in den Speisekarten sichtbar gemacht werden, bei Gerichten mit wechselnden Zutaten gibt es einen QR-Code, der nach dem Scannen über das aktuelle Herkunftsland informiert.
Die Bauern freut's, Gastronomievertreter haben in der Vergangenheit eine solche Herkunftskennzeichnung als unmäßig hohen Zusatzaufwand für die Wirte strikt abgelehnt. XXXLutz-Gastro-Chef Andreas Haderer will das nicht gelten lassen. In seinen Lokalen kämen inzwischen "rund 90 Prozent" der Zutaten aus Österreich. Die Umstellung auf eine transparente Kennzeichnung dauere jedoch nur "ein paar Monate bis ein Jahr" und sei in Zusammenarbeit mit den Produzenten und Lebensmittelgroßhändlern "für alle machbar", so Haderer: "Wichtig ist, dass der Kunde weiß, woher es kommt."
Diese freiwillige Herkunftskennzeichnung des Möbelhändlers wurde in enger Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein "Land schafft Leben" entwickelt. Gründer Hannes Royer bezeichnet die Initiative als richtungsweisend: "Eine Herkunftskennzeichnung im großen Stil ist ein wichtiger Schritt – weg von Anonymität, hin zu Entscheidungsfreiheit. Denn so können die Kundinnen und Kunden der Gastronomie ganz bewusst die Landwirtschaft von morgen mitgestalten."
Die Möbelhauskette bezieht heimisches Fleisch unter anderem vom oberösterreichischen Fleischproduzenten Hütthaler. Dessen Tierwohl-Schnitzel wandert derzeit um 12,90 Euro über den Teller, das normale XXXLutz-Schnitzel kostet 9,90 Euro.
Andreas Haderer bekräftigt, dass es weiter Rabatt-Aktionen, die sich für seine Restaurants nur über Menge und gesteigerten Verkauf von etwa Getränken rechnen, geben wird. Auch das Aktionsschnitzel wird irgendwann ein Comeback feiern – allerdings "nicht um 4,50 Euro". Diese Zeiten, so stellt der Gastro-Chef klar, sind vorbei.