Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erhebt in der Causa PrivaFund Anklage gegen sechs Österreicher und einen Deutschen wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs und Geldwäscherei. Eine entsprechende Anklageschrift wurde beim Landesgericht Klagenfurt eingebracht. Das teilte die WKStA am Montag in einer Aussendung mit.
Die Angeklagten sollen demnach die angebliche Anlegerplattform PrivaFund gegründet haben. Dort wurde mit hohen Renditen für vermeintliche Investments in Kryptowährungen geworben. Tatsächlich aber sollen die Tradingtätigkeiten mit Kryptowährungen nur vorgeschoben gewesen sein. Das Geld der Anleger soll stattdessen von den Plattformbetreibern behoben und zur Finanzierung des eigenen Lebensstils der Angeklagten verwendet worden sein.
Rund 7.500 Opfer vornehmlich aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sollen so um insgesamt zumindest rund zwölf Millionen Euro betrogen worden sein. Das Strafmaß beträgt ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe. Ermittlungen gegen weitere drei Beschuldigte laufen noch.
Der Fall PrivaFund steht in Zusammenhang mit der Causa EXW, die ebenfalls von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft aufgeklärt wurde. Drei der nunmehrigen Angeklagten waren bereits 2023 der Mittäterschaft wegen Betrugs im Zusammenhang mit der Anlegerplattform EXW angeklagt. Zwei von ihnen, zwei Kärntner (26, 27), wurden zwischenzeitlich zu mehrjährigen Haftstrafen verdonnert, einer rechtskräftig.
Im Fall von EXW wurden laut WKStA mehre Unternehmen samt entsprechender Bankverbindungen und Kryptowallets gegründet, die als EXW-Gruppe bezeichnet wurden. Diese hätten laut Justiz durch Werbung den Anlegern hohe Renditen in diverse Investments wie Immobilienprojekte, Handel mit Kryptowährungen und eine eigens geschaffene Kryptowährung namens EXW-Token versprochen.
Doch statt in die behaupteten Projekte zu investieren, sollen Herkunft und Verbleib der Investorengelder durch vielfache Transaktionen verschleiert und schließlich von den Angeklagten zur Finanzierung des eigenen Luxuslebens, etwa auf Bali und in Dubai, behoben worden seien.
Neue Kunden sollen jeweils durch bestehende Kunden auf Gewinnbeteiligungsbasis angeworben worden seien, sodass im Stil eines Pyramidenspiels ein Anreiz geschaffen worden sein soll, möglichst viele neue Kunden dem System zuzuführen.
Rund 40.000 Opfer vornehmlich aus dem deutschen Sprachraum und aus dem europäischen Ausland tätigten vermeintliche Investitionen in das System "EXW". Sie sollen unterm Strich zumindest 20 Millionen Euro verloren haben. Eine Zeugin nannte bei ihrer Einvernahme sogar mehr als 100 Millionen Euro als möglich Schadenshöhe.
Für alle Betroffenen gilt bis zu ihrer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.