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Der Marathon-Held: Blind 42 km quer durch Wien!

Heute Redaktion
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Blind den Marathon laufen? Für Chris Blackabee kein Problem: "Die Behinderung hält mich nicht auf", meint der Brite. Sein Trick: Ein Seil und Partner Simon.

Chris Blackabee ist 48 Jahre alt, kommt aus Hereford in Mittel-England und läuft gerne Marathons – obwohl er blind ist. Die 42,195 Kilometer bewältigt er schneller als so mancher sehender Sportler. In Wien ist er bereits nach 4:15:48 Stunden im Zielraum vor dem Burgtheater. "Ein wunderbares Rennen, ich habe jeden Meter genossen", versichert er im "Heute"-Talk. Freilich, ganz ohne Hilfe geht es nicht. Chris ist mit seinem Laufpartner Simon angereist, im Rennen waren die beiden mit einem kurzen Seil verbunden. "Simon warnt mich per Zuruf vor Kurven und Hindernissen", erklärt Chris die Technik. "Da muss die Chemie stimmen. Das Gedränge am Start ist für uns kein Problem. Schwieriger wird es, wenn wir jemanden überholen wollen. Wir dürfen nicht zu sehr pushen, sonst besteht die Gefahr eines Sturzes."

Debütant als Guide

Zusätzliche Schwierigkeit: Für Simon war es der erste Marathon. "Die fehlende Routine war kein Problem. Er hat das sehr gut gemacht", lobt Chris seinen Guide. Mit Trainingsläufen über 25 km bereiteten sich die beiden nahe Birmingham auf das Rennen in Wien vor. "Über die volle Distanz ist es schon härter", geben sie zu. "Hin und wieder mussten wir uns schon überwinden, aber ans Aufgeben haben wir eigentlich nie gedacht." Natürlich nicht, denn Chris hat eine Mission: "Ich will blinden Menschen Hoffnung machen. Diese Behinderung ist kein Grund, im Abseits zu stehen. Man darf einfach nie aufgeben."

Kurzer Wien-Besuch

Einziger Wermutstropfen für das britische Duo: Der Wien-Besuch ist nur von kurzer Dauer. "Wir konnten leider nur für das Rennen anreisen. Aber nächstes Jahr wollen wir wieder hier an den Start gehen. Wien ist eine wundervolle Stadt mit sehr netten Menschen. Wir hatten hier eine großartige Zeit." (gr)

Der Marathonlauf (kurz Marathon) ist eine auf Straßen oder Wegen ausgetragene sportliche Laufveranstaltung über 42,195 Kilometer und zugleich die längste olympische Laufdisziplin in der Leichtathletik.
Der Geschichtsschreiber Herodot berichtet über den griechischen Boten Pheidippides, der 490 v. Chr. von Athen in zwei Tagen nach Sparta gelaufen war, um Hilfe im Krieg gegen die Perser zu suchen. Daraus entstand 500 Jahre danach eine Legende, der zufolge ein Läufer sich nach dem Sieg der Athener in der Schlacht von Marathon auf den knapp 40 Kilometer langen Weg nach Athen gemacht habe und dort nach der Verkündung seiner Botschaft "Wir haben gesiegt" tot zusammengebrochen sei.

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