Endlich aufgedeckt

Der wahre Grund, warum Konservendosen Rillen haben

Konservendosen hat schon jeder einmal zu Hause gehabt. Entfernt man bei ihnen die Papier-Banderole, sieht man fast immer Rillen. Das hat einen Grund.
28.04.2025, 18:25
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Konservendosen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie halten Lebensmittel über lange Zeiträume frisch und sind in fast jedem Haushalt zu finden. Schließlich lassen sie sich gut stapeln und brauchen keine Kühlung. Kurz: Sie sind praktisch, robust – und auch ziemlich ausgeklügelt.

Ausgeklügelt? Was heißt das?

Neben der runden Form (siehe Box) und vielleicht einem Fingerring zum leichten Öffnen weisen Konservendosen an den Seitenwänden fast immer auch Rillen auf. Diese sogenannten Sicken mögen für einen besonders guten Grip sorgen. Ihre eigentliche Aufgabe ist aber eine andere: Sie bewahren die Dosen nach der Befüllung vor dem Kollabieren.

Runde Form ist Match entscheidend

Die runde Form ist keine Designentscheidung, sondern ein Muss für die lange Haltbarkeit. Damit die eingebüchsten Lebensmittel möglichst lange frisch bleiben, werden sie nach der Abfüllung erhitzt. Eine runde Dose kann sich beim Erwärmen gleichmäßig in alle Richtungen ausdehnen. Eine eckige könnte das nicht.

Inwiefern verhindern die Sicken, dass die Büchsen zusammenfallen?

Die Rillen an den Außenwänden der Büchsen sind wichtig für die Konservierung: Denn nach dem Befüllen werden die Dosen verschlossen und auf über 100 Grad erhitzt, um Keime und Bakterien im Inneren abzutöten. Die Lebensmittel werden so konserviert und haltbar gemacht. Nach dem Sterilisieren kühlt die Dose auf Raumtemperatur ab und der Druck in der Dose sinkt. Es entsteht Unterdruck. Die Rillen sorgen dafür, dass sich die Büchse ausweiten und wieder zusammenziehen kann, ohne dass sie kaputtgeht.

Zudem haben die Sicken einen praktischen Nebeneffekt: Sie machen die nur wenige Millimeter dicken Aussenwände steifer. Dosen mit Rillen verbeulen weniger schnell.

Apropos verbeult: Oft heißt es, man solle eingedellte Dosen wegwerfen. Was steckt dahinter?

Dosen mit Macken können ein Gesundheitsproblem darstellen: "Üblicherweise enthalten Dosen eine widerstandsfähige und recht elastische Innenbeschichtung aus Kunststoff, der auch Dellen nichts anhaben können", erklärte Niels Bandick vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dem "Süddeutsche Zeitung Magazin". Dennoch könne es in Einzelfällen vorkommen, dass Zinn aus einer verbeulten Dose in das Lebensmittel übergeht oder die Dose an beschädigten Stellen durchlässig für Umwelteinflüsse wird. "Über solch undichte Stellen könnten zudem Verderbniserreger und krankmachende Mikroorganismen in die Dose gelangen." Deshalb rät das BfR vom Kauf zerbeulter Konserven ab. Wird die Büchse erst im eigenen Haushalt beschädigt, "sollte man sie möglichst bald verbrauchen und gegebenenfalls bis dahin gekühlt aufbewahren", so der Experte.

Auch in Hinblick auf Funde der Stiftung Warentest im vergangenen Jahr könnte es Sinn machen, beschädigte Büchsen zu entsorgen: Die Prüferinnen und Prüfer wiesen fast in allen getesteten Dosen einen Stoff nach, der die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.

Wie sieht es mit aufgeblähten Konserven aus?

Auch von diesen sollte man in der Regel die Finger lassen, genauso wie von aufgeblähten Vakuumverpackungen. Zur sogenannten Bombage kommt es nämlich infolge einer Druckerhöhung im Inneren. Dies kann bei Zersetzung des Inhalts durch Gärung oder Fäulnis mit Gasentwicklung auftreten und ist dadurch ein Zeichen für einen verdorbenen Inhalt. Nur in ganz wenigen Fällen ist eine solche Aufblähung unproblematisch. Etwa beim schwedischen Surströmming, einem fermentierten Fisch. Dieser wird durch Milchsäuregärung konserviert: Der Gärprozess verläuft in der Büchse. Dass sich Boden und Deckel der Dose wölben, ist ganz normal.

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