Schon vor der "Entdeckung" Amerikas durch Columbus trugen die Ureinwohner des heutigen Mexikos "Huaraches". Die aus Leder geflochtenen Sandalen kamen ab den späten 60er-Jahren durch die Hippie-Bewegung auch in den USA in Mode. Nun brachte der Adidas seine eigene Interpretation unter dem Namen "Chavarria Oaxaca Slip On" auf den Markt – und erntete dafür einen Riesen-Shitstorm in Mexiko.
Die Aneignung des "einzigartigen Designs der traditionellen Huaraches der Menschen aus dem Dorf Hidalgo Yalalag" sei "eine Verletzung unserer kollektiven Rechte", forderte das Kultusministerium des Bundesstaats Oaxaca Adidas zum Stopp des Verkaufs der Sandalen und zu einem Prozess des Dialogs und der Wiedergutmachung mit der Yalalag-Gemeinschaft auf. Der Gouverneur von Oaxaca, Salomón Jara, drohte am Dienstag gar mit einer Klage gegen den Designer Willy Chavarria.
Sogar Präsidentin Claudia Sheinbaum schaltete sich am Freitag in die Debatte ein und kritisierte die Geldmacherei auf dem Rücken indigener Völker: "Es muss eine Entschädigung geben". Der deutsche Konzern erklärte sich daraufhin zu einem Treffen mit Vertretern Oaxacas bereit.
Am Samstag entschuldigte sich auch Designer Willy Chavarria, der selbst mexikanische Wurzeln hat: Er bedauere zutiefst, seinen Entwurf der sogenannten Sneaker-Sandale "nicht in direkter und bedeutsamer Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft von Oaxaca" entwickelt zu haben, erklärte er am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.
Er räumte ein, dass die Sandale "nicht dem Respekt und dem kollaborativen Ansatz" gerecht werde, den die Gemeinschaft im Dorf Hidalgo Yalalag verdiene, aus der das ursprüngliche Design mutmaßlich stammt.