WM 2022
DFB-Team fürchtet bei WM die späte Gijon-Rache
Deutschlands Fußball-Nationalteam steht bei der WM in Katar mit dem Rücken zur Wand. Schon jetzt wird über eine Gijon-Neuauflage spekuliert.
Die Ausgangsposition für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist eindeutig: Im abschließenden Spiel der Gruppe E muss gegen Costa Rica ein Sieg her. Nur dann lebt die Chance auf das Achtelfinale. Gleichzeitig brauchen die Deutschen auch Schützenhilfe von Spanien gegen Japan. Die "Furia Roja" kann nur noch theoretisch ausscheiden, dafür bräuchte es eine Niederlage gegen Japan und einen gleichzeitigen hohen DFB-Sieg. Die Elf von Hansi Flick müsste immerhin acht Tore auf die Spanier aufholen.
Spekuliert Spanien auf Platz zwei?
Doch mit genau dieser Konstellation könnte Spanien liebäugeln: Absichtlich gegen Japan verlieren, damit Platz eins an die Asiaten abgeben und somit einem möglichen Viertelfinale gegen WM-Favorit Brasilien entgehen. Als Gruppen-Zweiter würde es "nur" gegen Portugal in einem möglichen Viertelfinale gehen.
Zumindest ist in Deutschland die Angst der "Verbrüderung" zwischen Spanien und Japan denkbar groß. Schon jetzt wird über eine knappe Pleite der Spanier spekuliert. Es wird sogar bereits ein Reizwort im deutschen Fußball heraufbeschworen, dass auch in Österreich gut bekannt ist: "Die Schande von Gijon".
Eine Gijon-Neuauflage?
Ein Rückblick zur Weltmeisterschaft 1982, die pikanterweise in Spanien stattgefunden hat. Damals wurden die finalen Gruppenspiele noch nicht zeitgleich ausgetragen. So wussten Deutschland und Österreich damals, dass beiden Teams ein 1:0-Erfolg des DFB-Teams zum Weiterkommen reicht. Bei einem höheren Erfolg der Deutschen wäre die ÖFB-Elf ausgeschieden, Algerien stattdessen aufgestiegen, bei einem Punktegewinn der österreichischen Elf rund um Hans Krankl und Herbert Prohaska, wäre Deutschland gescheitert.
So kam es schließlich, wie es kommen musste: Deutschland feierte den angekündigten 1:0-Erfolg. Nach dem Führungstreffer durch Horst Hrubesch in der elften Minute stellten beide Teams weitgehend das Fußballspielen ein, es folgte ein historisches Ballgeschiebe – die "Schande von Gijon" war geboren. Und veränderte den Fußball langfristig. Denn entscheidende Gruppenspiele finden seither stets zeitgleich statt.
Der Vergleich zur aktuell laufenden WM in Katar hinkt allerdings, denn Deutschland hätte es jedenfalls selbst in der Hand, wenngleich dafür aber ein Sieg mit sieben Toren Unterschied nötig wäre. Dann würden die Deutschen jedenfalls aufsteigen. Außerdem wischte Spanien-Teamchef Luis Enrique derartige Spekulationen schnell beiseite. "Ich hoffe, dass wir auf Brasilien treffen, weil man ja die Besten schlagen muss", so der Teamchef.