Rudolf Wacker Retrospektive

Die Wirklichkeit und ihre Abgründe im Leopoldmuseum

Der Vorarlberger Maler Rudolf Wacker war einer der bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Das Leopoldmuseum widmet ihm eine Retrospektive.
Magdalena Zimmermann
30.10.2024, 05:15
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Es war alles andere als ein einfaches Leben, das Rudolf Wacker führte: 1893 wurde er in Bregenz geboren, 1939 ist er dort auch verstorben. Den Ersten und die Anfänge des Zweiten Weltkrieges erlebte der Vorarlberger Künstler mit, 1914 wurde er, als er noch Kunststudent gewesen ist, an die Ostfront bestellt. Danach verbrachte er viele Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft.

Seine Werke sind so stets von gesellschaftspolitischen Auswirkungen beeinflusst, sei es das Aufkeimen des Nationalsozialismus, den Wacker vor allem in seinen Stillleben mit verschlüsselten Botschaften verarbeitet hat, oder eben auch seine Zeit an der Front. Dort sind es aber vordergründig seine Tagebucheinträge und Selbstbildnisse, mit denen er sich von den Qualen des Krieges abzulenken versuchte.

"Rudolf Wacker hat den Krieg zwar sehr drastisch erlebt, er hat ihn aber nie gemalt", so die Kuratorin der Ausstellung Marianne Hussl-Hörmann. Er beschrieb selbst in einem seiner Tagebücher, dass er mit seinen "Kritzeleien" dem Ausmaß des Krieges nicht gerecht geworden wäre.

Auch die Frauen haben Rudolf Wacker inspiriert, dabei unterschied er aber - auch der Zeit, in der er lebte geschuldet - zwischen zwei grundsätzlichen Frauentypen: die der Mutter und der Hure. Die Fragen der Sexualität beschäftigten Wacker Zeit seines Lebens. Er sah seine Weltanschauung selbst als "sexualistisch".

In seinem Werk "Stehender Frauenakt (Ilse)" porträtierte er seine Ehefrau, die er als Muttertyp interpretierte. Die Gemälde, die Frau Klimesch abbilden, stehen dazu im Gegensatz und zeigen den sexuellen, verruchten Archetypen einer Frau.

Knapp 250 Werke des Malers werden in der umfassenden Retrospektive im Leopoldmuseum gezeigt. Die Schau ist bis zum 16. Februar 2025 zu sehen.

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