Niederösterreich

Dienstrecht neu! 2 Drittel der Lehrer wollen aufhören

Schluss-Akkord für viele Musikschulen? Denn kommt das neue Dienstrecht, wollen zwei Drittel der Lehrer nicht mehr arbeiten.

Niederösterreich Heute
Georg Ecker und Martina Glatz
Georg Ecker und Martina Glatz
Grüne NÖ

Trauermarsch in D-Moll oder so ähnlich: In einer Pressekonferenz des Grünen Klubs im NÖ Landtag, unterstützt durch Martina Glatz vom Musikschulausschuss, wurde am Dienstag erneut auf die drohenden, schweren Verschlechterungen durch das in Planung befindliche Dienstrecht für Musikschulen in Niederösterreich hingewiesen.

Martina Glatz sieht nämlich große negative Auswirkungen auf die Musikschulen durch das neue Dienstrecht: „Die Betroffenen, ebenso wie der Musikschulausschuss selbst, wurden beim Entwurf des neuen Dienstrechts erst im Rahmen der Bürgerbegutachtung vor vollendete Tatsachen gestellt. Dies betrifft beispielsweise die verpflichtenden Pausen und die daraus resultierende signifikante Verlängerung der Dienstzeiten, die Abschaffung des Fahrtkostenzuschusses für Musiklehrkräfte, die Verschlechterung bei der dienstlichen Einstufung und Verwendung sowie die Neigung zu vermehrtem Gruppenunterricht."

1.000 Musiklehrer weniger?

"Zudem ist geplant, immer mehr Musikschulen zu Verbänden zusammenzuschließen – alles Maßnahmen, die den Beruf zunehmend unattraktiv gestalten. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter 1.500 Musikschullehrkräften in Niederösterreich ergab, dass zwei Drittel der Befragten erwägen, unter dem neuen Dienstrecht nicht mehr in Niederösterreich tätig sein zu wollen", erklärte Glatz

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    Georg Ecker und Martina Glatz
    Georg Ecker und Martina Glatz
    Grüne NÖ

    Bildungssprecher und Landtagsabgeordneter Georg Ecker (Grüne) kommentierte: „Das geplante Dienstrecht und die Umfrageergebnisse sind beunruhigend. Musikschulen erfüllen in Niederösterreich eine zentrale Rolle, indem sie als Fundament der Musikszene des Bundeslandes fungieren. Hier erlernen Kinder und Jugendliche das Singen und Instrumente spielen, was sie später befähigt, in Blasmusik-Ensembles, Chören bis hin zu den Tonkünstlern aktiv zu werden. Dieses Fundament ist gefährdet, falls viele Pädagogen sich gegen eine Tätigkeit in Niederösterreich entscheiden, zumal die Bezahlung hier im Vergleich zu anderen Bundesländern am niedrigsten ist. Kinder, die heute den Instrumentenunterricht nicht mehr erhalten, werden morgen in den Musikgruppen und bei den Instrumentalkünstlern fehlen. Dies kann und will die Grünen Fraktion nicht hinnehmen. Die Verantwortung hierfür trägt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die den Kulturbereich leitet. Mein Appell richtet sich somit an die Landeshauptfrau: Im Sinne unseres Kulturlandes muss sie beim Entwurf des neuen Dienstrechts die Stopp-Taste drücken und Verhandlungen auf Augenhöhe initiieren.“

    Auch die Hochschülerschaft äußerte sich dazu: "Als Hochschüler:innenschaft der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien wollen wir uns für eine abgesicherte Zukunft unserer Studierenden einsetzen. Deshalb fordern wir eine der Professionalität unserer Studierenden entsprechende Vergütung, Wertschätzung der musikpädagogischen Ausbildung sowie der Ausbildungsdauer. Mit diesem Dienstrechtsentwurf, der Jobunsicherheit verspricht und keine kompetenzgerechte Entlohnung abbildet, sind wir nicht zufrieden."