Hochwasser-Katastrophe

Diese Lehren zieht das Land nach der Jahrhundertflut

Die Landeshauptfrau kündigte an, bestehende Projekte zu prüfen, Prioritäten zu setzen und die technische Ausstattung zu verbessern.
Erich Wessely
01.07.2025, 15:38
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Die Jahrhundertflut im September 2024 traf NÖ mit voller Wucht, forderte fünf Menschenleben, verursachte einen Schaden von 1,07 Mrd. Euro. Rund 131.000 Menschen standen im Kampfe gegen die Wassermassen im Großeinsatz.

Unter dem Titel "Lehren aus dem Hochwasser" verwies am Dienstag Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) in einer Pressekonferenz auf die schnelle Hilfe, die geleistet wurde: "Wir haben 359 Millionen Euro ausgezahlt und 23.000 Anträge wurden abgearbeitet."

Seit 2002 seien bereits 1,6 Mrd. Euro für 800 Hochwasserschutzprojekte und den Ausbau des Frühwarnsystems investiert worden. Auch aus dem jüngsten Ereignis ziehe man die nötigen Konsequenzen. Mikl-Leitner kündigte an, bestehende Projekte zu prüfen, Prioritäten zu setzen und die technische Ausstattung zu verbessern.

Heuer 20 neue Projekte gestartet

Seit dem Hochwasser seien bereits 20 neue Projekte gestartet worden, so Landesvize Stephan Pernkopf (VP). Und er lobte: "Echte Helden tragen Feuerwehruniform."

Mit der Analyse nach dem Hochwasser in NÖ war Professor Friedrich Zibuschka beauftragt worden. Seine Empfehlungen reichen demnach vom weiteren Ausbau des Hochwasserschutzes über bau- und raumordnerische Maßnahmen bis hin zur Stärkung des Katastrophenschutzes.

"Flüssen wieder mehr Raum geben"

"Ein Drittel wird künftig in Projekte fließen, mit denen den Flüssen wieder mehr Raum gegeben wird", ging Pernkopf weiter ins Detail. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf der Funktionsfähigkeit dieser Rückhaltebecken: "Der Menschenschutz geht vor Naturschutz. Es kann nicht sein, dass Tiere oder Bewuchs die Wirksamkeit von Rückhaltemaßnahmen beeinträchtigen."

Zudem müsse man laut Zibuschka das heutige Bemessungsmodell für Hochwasserereignisse – das sogenannte HQ100 – neu überdenken. "Hundertjährliche Hochwasser-Ereignisse würden mittlerweile öfter auftreten", stellte Zibuschka klar. Hier bestehe Nachschärfungsbedarf – auch auf Bundesebene.

SP: Privaten Hochwasserschutz nicht vergessen

"Zu den Lehren aus der Hochwasser-Katastrophe muss auch die private Vorsorge und Sicherung im eigenen Wohnbereich zählen", forderte indes SPNÖ-Klubobmann Hannes Weninger nach der Pressekonferenz eine Förderung von bis zu 50 Prozent der Investitionskosten für Wassersperren an der Grundstücksgrenze, Rückschlagklappen aus dem Kanalnetz und wasserdichte Verschlüsse für Türen, Fenster und Kellerabgänge. "Jede rechtzeitige bauliche Maßnahme zum Schutz vor Hochwasserschäden lindert menschliches Leid und erspart dem Land spätere Entschädigungszahlungen", so Weninger.

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