Weihnachtsgebäck mal anders

Dieses Ehepaar backt die schärfsten Vanillekipferl

Im Burgenland führen Erich und Tatjana Vetter ein feuriges Familienbusiness: Chili aus eigenem Anbau wird zu Soßen, Keksen und mehr verarbeitet.
Hannah  Maier
26.11.2025, 06:15
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Erich Vetter (46) hat schon immer gerne scharf gegessen - etwas, das auch seine Frau Tatjana rasch bemerkte, als sie sich vor rund 20 Jahren kennenlernten. Während der Softwareentwickler bald begann, im eigenen Garten Chilipflanzen zu ziehen, arbeitete Tatjana weiterhin in der Gastronomie. Vor etwa 15 Jahren verbanden die beiden schließlich ihre Leidenschaften und gründeten das Familienunternehmen "Nachtgarten".

Scharfe Chilis wachsen im Burgenland

Auf einer 0,3 Hektar großen Fläche in ihrem Heimatort Mönchhof im burgenländischen Seewinkel baut das Ehepaar seit 2010 Obst und Gemüse an - darunter auch Chili. Rund elf verschiedene Sorten reifen hier vor sich hin.

"Thai-Chili oder Cayenne ist für Einsteiger gedacht. Der Habanero hat Schärfegrad 8 bis 10 und der Scorpion Moruga geht schon in den extremen Bereich, das ist eine der schärfsten Chilisorten", erklärt Tatjana. Ein großes Ziel des Ehepaars ist es, irgendwann die schärfste Chili-Sorte der Welt - die Carolina Reaper - anzubauen.

Pesto, Aufstriche, Soßen und mehr

Die geernteten Chili-Schoten verarbeitet Tatjana zu eigens kreierten Soßen, Fruchtaufstrichen, Pesto und Backwaren. "Bei den Aufstrichen habe ich lange getüftelt, bis ich es geschafft habe, dass die Schärfe der Chili die Fruchtnote nicht übertrifft", erinnert sich die gelernte Köchin und Kellnerin. Auch das Backen mit Chili ist "ein Herumprobieren", spricht die 42-Jährige aus Erfahrung. "Es ist wichtig, zu lernen, wie viel das Gebäck verträgt. Beim Backen kommt es sowieso auf jedes Gramm an", sagt sie.

Scharfe Vanillekipferl

Für ihre legendären Vanillekipferl hat sie bereits die perfekte Mischung gefunden: 1,5 Gramm Chili wandern in den Teig. Auch Engelsaugen und Cookies verleiht Tatjana mit einer feinen Schärfe eine besondere Note. Neben den Backwaren kommen bei den Kunden auch das Jalapeño Pesto und das Zwiebel-Chili-Pesto gut an.

Die scharfen Soßen hat ihr Mann Erich mitentwickelt - und sich humorvolle Namen ausgedacht: die Schärfegrade reichen von mild ("Die Ruhe"), mittelscharf ("da Umbringera" oder "die Vergeltung") bis zu extrem scharf ("Die Verdammnis" oder "die Apokalypse"). Die Produkte sind im Online-Shop oder Abhof erhältlich. Auch bei Messen und Ausstellungen trifft man die beiden Chili-Produzenten gelegentlich an.

Tipp: "Nicht übertreiben"

Die Chili-Produkte aus dem Burgenland konnten bereits national überzeugen: Bei der Goldenen Birne (Messe Wieselburg) hat der Heidelbeer-Chili-Fruchtaufstrich 2025 Silber erreicht. Auch international feierte das Ehepaar Erfolge: Bei den European Hot Sauce Awards 2025 gab es Gold für den Heidelbeer-Chili-Fruchtaufstrich, Silber für den Birnen-Chili-Fruchtaufstrich und die Hot Sauce "Die Apokalypse" sowie Bronze für das Zwiebel-Chili-Pesto.

Für alle Scharf-Esser - und jene, die es noch werden wollen - haben Erich und Tatjana zum Schluss einen Tipp: "Aus reiner Neugier gleich zum schärfsten Produkt zu greifen, bringt nichts. Besser ist es, mit milderen Varianten zu beginnen. Der Körper gewöhnt sich ohnehin daran und verlangt mit der Zeit von selbst nach mehr Schärfe."

{title && {title} } HTM, {title && {title} } Akt. 26.11.2025, 07:10, 26.11.2025, 06:15
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