Wette mit Funktionären

Diskriminierung im Rathaus: Wirbel bei Schülerparlament

Im letzten Schülerparlament im Wiener Rathaus kam es zu einem diskriminierenden Vorfall. Für Louis O. ein schockierendes Erlebnis.
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25.05.2025, 17:19
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Das letzte Schülerinnenparlament im Wiener Rathaus sorgte für ordentlich Wirbel. Louis O., Schulsprecher des Theresianum in Wien, wirft der AKS (Aktion kritischer Schülerinnen) Diskriminierung vor.

"Überfordert", "Eingeengt"

Konkret handelt es sich dabei um einen Vorfall kurz vor dem Ende des Schülerparlaments. O. war auf dem Weg in den Gemeinderatssitzungssaal in den Aufzug gestiegen – ebenso wie ein hoher Funktionär der AKS. Und während der Fahrt soll dieser den Schulsprecher plötzlich gefragt haben, ob er ihm durch die Haare fahren dürfe.

O. habe sich "überfordert" und "eingeengt" gefühlt, erklärte er im Gespräch mit "Heute" und antwortete mit einem "I guess" (zu Deutsch: "ich schätze") auf die Frage des Funktionärs. Seine Körpersprache habe aber deutlich gezeigt, dass er sich in dieser Situation unwohl fühle.

"War für mich immer klar"

Zudem habe er dem Funktionär auch klargemacht, dass ein solches Verhalten alles andere als akzeptabel ist. Doch anstelle einer Entschuldigung, erklärte der Funktionär aber, dass es sich um eine "Wette" gehandelt habe, und zwar mit einem anderen hochrangigen AKS-Mitglied.

Für O. erschütternd, denn für ihn sei es immer klar gewesen, dass er zur AKS gehen wolle. "Ich bin schwarzer Schulsprecher in Wien und deshalb war früher immer klar, ich gehe zur AKS – zu der Organisation, die sich am lautesten gegen Rassismus und Diskriminierung ausspricht", schildert er in einem Beitrag auf Instagram.

Weitere Funktionärin

Bei dem einzelnen Zwischenfall ist es aber nicht geblieben. Denn nur kurze Zeit später wandte sich eine weitere AKS Funktionärin an O. und fragte mit breitem Grinsen, ob sie nicht "auch" seine Haare anfassen dürfe.

Antrag gegen Diskriminierung

Das wollte O. so nicht auf sich sitzen lassen und sprach noch im Plenum die Vorfälle an, als die AKS einen Antrag gegen Diskriminierung einbrachte.

Einzig die Bundesvorsitzende der Organisation sei nach dem Parlament zu O. gekommen und habe sich für das Verhalten der Funktionäre entschuldigt.

Doch seine Aussagen, die er in der Rede beschrieben hatte, wurden nur kurze Zeit später in den Schlussworten der AKS-Funktionäre umgehend relativiert, erklärte er gegenüber "Heute".

Für O. sei die Botschaft deshalb klar: Die AKS predigt zwar immer wieder gegen Rassismus und Diskriminierung aufzustehen, intern würden aber genau diese Probleme vorherrschen.

Stellungnahme der AKS

Im Zuge der Causa habe die AKS Wien "entsprechende personelle Konsequenzen"  gezogen. "Besonders schockierend ist für uns, dass es ein AKS-Funktionär war (konkret: unser bisheriger Landessekretär), der den betreffenden LSV-Kandidaten zu diesem Verhalten angestiftet und Louis gegenüber dann auch noch versucht hat, diesen Übergriff als "Wette" herunterzuspielen", so die AKS.

"Die AKS Wien distanziert sich entschieden von diesem Verhalten, das mit den Werten und Anliegen unserer Organisation in keiner Form vereinbar ist, weshalb umgehend die Konsequenzen aus diesem Vorfall gezogen wurden: Bereits vorige Woche ist der verantwortliche Funktionär von allen seinen Funktionen entbunden worden. Rassismus und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz!", heißt es im Statement weiter.

"Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, möchten wir bei dieser Gelegenheit außerdem klarstellen, dass die AHS-Spitzenkandidatin nie die Absicht geäußert hat, Louis Haare berühren zu wollen. Ganz im Gegenteil: Farah hat sich einige Minuten nach dem Vorfall bei Louis erkundigt, ob er das so gefragt worden sei, um dem Sachverhalt entsprechend nachgehen zu können. Nachdem Louis ihr das bestätigte, hat Farah in der vergangenen Woche wesentlich dazu beigetragen, dass dieser Vorfall ordentlich aufgearbeitet wird und zu entsprechenden Konsequenzen führt", so die AKS weiter.

{title && {title} } , {title && {title} } Akt. 18.08.2025, 12:08, 25.05.2025, 17:19
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