Klimaschutz

Doku zeigt Auswirkungen der Wasserkraft auf Fischwelt

Die Dokumentation "Was Fische wollen" zeigt die gravierenden Auswirkungen der Wasserkraft am Tiroler Inn.

Lydia Matzka-Saboi
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Der ORF zeigt im Rahmen seines Klimaschwerpunkts "Mutter Erde" die mehrfach ausgezeichnete Dokumentation "Was Fische wollen". Darin dokumentiert Regisseur Christoph Walder den ökologischen Niedergang des Tiroler Inns.
Der ORF zeigt im Rahmen seines Klimaschwerpunkts "Mutter Erde" die mehrfach ausgezeichnete Dokumentation "Was Fische wollen". Darin dokumentiert Regisseur Christoph Walder den ökologischen Niedergang des Tiroler Inns.
© Lisa Reggentin/WWF

"Könnten Fische schreien, würden Inn- und Zillertal an manchen Tagen erzittern", heißt es im preisgekrönten Film "Was Fische wollen" von Umweltschützer und Regisseur Christoph Walder. Der ORF zeigt den Film im Rahmen der Initiative "Mutter Erde" am Donnerstag, den 26. Mai, um 18:05 auf ORF2.

Der Doku-Film thematisiert die Folgen der Wasserkraft auf den einst mächtigen und artenreichen Fluss, den Inn. Er macht die verheerende Auswirkung der Schwall-Belastung auf Fischbestände sichtbar.

Auswirkungen der Wasserkraft auf die Fischwelt

Ebenso kritisch wie ausgewogen widmet sich Walder in seinem Film dem ökologischen Zustand des Tiroler Inns und dem damit verbundenen Verschwinden einst massenhafter Fischschwärme.

"Wir erleben derzeit einen beispiellosen Niedergang der Fischwelt im Alpen-Inn. Wird dieser Trend nicht gestoppt, könnten ikonische Fischarten wie die Äsche in Zukunft aus dem Inn verschwinden", sagte Walder, der beim WWF Österreich den Bereich Naturschutz leitet.

Walder begleitete für die Doku Fischer und Naturschützer, die für eine intakte artenreiche, Flusswelt kämpfen, lässt zugleich aber auch Vertreter der Energiewirtschaft zu Wort kommen, die vor der Herausforderung stehen, den Ausbau erneuerbarer Energiequellen mit dem Schutz ursprünglicher Natur sowie Tierwelt in Einklang zu bringen. Der Film dokumentiert somit auch die wenig bekannten, aber signifikanten Auswirkungen der Wasserkraft auf die Fischwelt.

Am Inn gibt es nur noch wenige Laichgebiete für die Äsche. Diese Aufnahme stammt aus dem Tiroler Unterinntal bei Kramsach.
Am Inn gibt es nur noch wenige Laichgebiete für die Äsche. Diese Aufnahme stammt aus dem Tiroler Unterinntal bei Kramsach.
© Christoph Walder/WWF

WWF fordert "Jungfisch-Fenster"

Der Film "Was Fische Wollen" zeigt erstmals in schockierender Deutlichkeit die verheerenden Folgen des Schwallbetriebs von Wasserkraftwerken. Durch den Schwall-Sunk-Betrieb von Wasserkraftwerken steigt und sinkt der Wasserspiegel in den betroffenen Flüssen oft mehrmals täglich sehr schnell und drastisch – teils um bis zu 1,5 Meter. Auf Basis von wissenschaftlichen Untersuchungen an der Drau schätzt der WWF, dass in Österreich jedes Jahr bis zu 200 Millionen Jungfische und Fischlarven der Schwall-Sunk-Belastung zum Opfer fallen.

Im Frühjahr sind die Fischlarven und Jungfische besonders verletzlich, daher fordert der WWF ein "Jungfisch-Fenster" als kurzfristige Sofort-Maßnahme, um die Auswirkungen des Schwall-Betriebs der Wasserkraft zu begrenzen. Würde die Schwallbelastung in den sensibelsten ersten Wochen der Entwicklung gestoppt oder zumindest stark verringert, könnte das Sterben vieler Jungfische und Fischlarven vermieden werden, sind die Naturschützer überzeugt.

Drei Jahre lang hat Christoph Walder an seinem Film gearbeitet. "Was Fische Wollen" erhielt Auszeichnungen bei internationalen Filmfestivals in Toronto, Genf und Berlin und wurde für Filmfestspiele in New York und Brüssel ebenso nominiert, wie für das Innsbruck Nature Film Festival.