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Doping vertuscht? Real-Star Ramos in Bedrängnis

Geheime Dokumente zeigen, wie die Fifa Untersuchungen von Dopingvorwürfen verhindert. Auch der Star von Real Madrid taucht in den Dokumenten auf.

Heute Redaktion
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Im Rahmen des Datenlecks "Football Leaks" wurden neue Vorwürfe gegen den Fußball-Weltverband Fifa und seine Mitglieder publik. Wie tagesanzeiger.ch berichtet, belegen ausgewertete Dokumente, dass es bei Real Madrids Star-Verteidiger Sergio Ramos in den vergangen 20 Monaten gleich zweimal zu Auffälligkeiten bei Dopingproben kam.

Nach dem gewonnen Champions-League-Finale 2017 gegen Juventus Turin wurde der Spanier positiv auf das cortisonhaltige Präparat ­Dexamethason getestet. Das Mittel steht auf der Liste der verbotenen Substanzen, darf aber angewandt werden, wenn dies vor der Dopingrobe gemeldet wird.

Ramos und Real bleiben straffrei

Im Protokoll wurde von Reals Klubarzt ein anderes Mittel vermerkt. Er habe in der Euphorie des Finalsieges die Medikamente verwechselt, erklärte der Mediziner später. Das Verfahren wurde in Folge von der UEFA eingestellt.

Auch in der spanischen Liga kam es laut Dokumenten zu einem ungeahndeten Dopingvergehen des Real-Verteidigers. Im April verweigerte Ramos eine sofortige Dopingprobe, da er zuerst duschen wollte. Dies tat er dann auch. Das ist ein klarer Verstoß gegen das spanische Anti-Doping-Gesetz. Dennoch wurde auch diese Unregelmäßigkeit nicht weiter untersucht. Klub und Spieler blieben straffrei.

Weltverband bremst Doping-Untersuchungen aus

Dass Dopingvergehen im Weltfußball unbestraft bleiben, daran hat auch der Weltverband FIFA einen großen Anteil. Wie weitere Dokumente des Datenlecks zeigen, ist die Fifa vor der WM 2018 in Russland Dopingvorwürfen gegen den Gastgeber nicht nachgegangen.

Der kanadische Dopingexperte Richard McLaren hatte die Fifa bereits 2017 über Ungereimtheiten im russischen Fußballverband und bei der russischen Anti-Doping-Behörde Rusada aufmerksam gemacht. Im Zentrum der Anschuldigungen McLarens stand Vitaly Mutko. Er war damals russischer Sportminister, Präsident des russischen Fußballverbands und Cheforganisator der WM.

Doch der Dopingexperte wurde vom Weltverband ausgebremst und hingehalten. Fast ein Jahr lang versuchte der Dopingjäger den Weltverband zu unterstützen, Akten zu erhalten und den Vorwürfen nachzugehen – ohne Erfolg.

Ende Mai, drei Wochen vor der Weltmeisterschaft, wurden die Untersuchungen des Weltverbands "aus Mangel an Beweisen" eingestellt. Die Vorwürfe wurden jedoch von Seiten der Fifa nie mit Nachdruck untersucht.

(Heute Sport)