Wie Plus und Minus waren Martin Hinteregger und ich. Er schaute im Hotel den Bergdoktor, ging in seiner Freizeit jagen. Ich war aufbrausender, er ein ganz ruhiger Typ.
Im Nationalteam harmonierten wir als Innenverteidiger-Duo, obwohl wir auch am Platz konträr waren: "Hinti" war Linksfuß, zog aus 30 Metern ab, ging mit dem Kopf durch die Wand - ich sicherte lieber ab.
Im Fußball ist heute vielen ein 4:3 lieber als ein 1:0. Ich bin ein Verfechter der Basics. Das gilt auch für Österreichs Quali-Finale am Samstag auf Zypern und am Dienstag darauf gegen Bosnien. Fakt ist: Wir können uns erstmals seit 1998 für eine WM qualifizieren. Zwei Punkte aus zwei Spielen reichen dafür.
Klar ist auch: David Alaba fehlt in Limassol gesperrt. Logisch ist für mich das Abwehr-Duo Philipp Lienhart und Kevin Danso gegen Zypern, aber wir alle wissen: Teamchef Rangnick überrascht gerne.
Die Abstimmung unter Innenverteidigern ist natürlich wichtig. Im Klub ist das viel einfacher als im Team, wo nach zwei, drei gemeinsamen Trainings der Ernstfall steigt.
Verteidiger müssen vor allem verteidigen können - das gilt übrigens auch für die Außenpositionen links und rechts. Mein Leicester-Teamkollege Harry Maguire wurde oft belächelt, aber er konnte das - körperlich und auch spielerisch ist er ein Top-Verteidiger. Das beweist er gerade wieder bei United.
Die Spieleröffnung ist für mich bei Innenverteidiger ein Plus. David Alaba hebt sich da im Nationalteam ab. So wie ich war er im Nachwuchs nie Verteidiger, sondern spielte im Mittelfeld.
Meine Lieblingskollegen als Verteidiger im Nationalteam waren Marc Janko und Marko Arnautovic. Der Grund ist simpel: Sie konnten Chipbälle aus der Verteidigung am besten annehmen und absichern - das ist für einen Innenverteidiger wichtig. Wenn ich auf Marko 100 Bälle lang gespielt habe, sind 99 bei ihm am Fuß picken geblieben.
