Gesundheits-Krise

"Dramatisch!" Eineinhalb Jahre warten auf Operation

Brisante Daten: Die Wartezeiten auf Operationen in steirischen Krankenhäusern sorgen jetzt für eine Polit-Debatte. Patienten leiden weiter.
Michael Pollak
15.08.2025, 14:05
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Unser Gesundheitssystem am Prüfstand: Was früher als Top-Angebot gewertet wurde, verkommt immer mehr zur Zweiklassen-Medizin. Wer es sich leisten kann, ist schon lange bei Privatärzten, genießt intensive und vor allem rasche Betreuung.

Die meisten von uns allerdings sind auf die öffentliche Versorgung angewiesen. Viele Regionen haben ein absolutes Manko an Fachärzten, wer dringend eine Operation braucht, muss oft viel zu lange leiden. Eine Statistik der OP-Wartezeiten aus der Steiermark sorgt gerade für Aufruhr. Bis zu 75 Wochen beträgt die Wartezeit auf einen Eingriff.

"Dramatischer Anstieg"

Die steirischen Neos haben die Entwicklung der Wartezeiten analysiert. Ihr Fazit: "Schnell wird klar, Patientinnen und Patienten müssen immer länger auf Untersuchungen und Operationen warten." Es sei ein "dramatischer Anstieg der Wartezeiten. Besonders alarmierend ist die Entwicklung in der Orthopädie. Wer im Juni 2025 am LKH Graz eine Knieoperation benötigt, muss 65 Wochen auf einen Eingriff warten."

Am schlimmsten: Wer an Grauem Star leidet, muss 75 Wochen warten (LKH Universitätsklinik Graz). In Bruck sind es 69 Wochen (siehe Tabelle unten). "Der Hut im Gesundheitssystem brennt lichterloh", so Neos.

Orthopädie: 65 Wochen Wartezeit

Es ist scheinbar ein Problem vor allem in der Großstadt. Am LKH Graz sind auch auf der Orthopädie die Wartezeiten mit Abstand am schlimmsten. Mit einem Knie-Leiden muss man 65 Wochen (ein Jahr und 90 Tage!) auf einen Termin im Operationssaal warten.

Hüfte: Wartezeit verdoppelt

Patienten müssen auf eine Hüft-Prothese auch länger als ein Jahr warten (55 Wochen) – die Fristen werden immer länger. Zum Vergleich: Vor etwa einem Jahr lag die Wartedauer bei "nur" einem halben Jahr.

30 Wochen Wartezeit auf Hüft-OP

Auf eine Bandscheiben-OP im LKH Graz muss man aktuell fünf Wochen länger warten als noch vor fünf Jahren. Jetzt sind es 30 Wochen. Im LKH Murtal sind es immerhin auch noch 14 Wochen

"Leidtragenden sind die Patienten"

Bettina Schoeller NEOS-Gesundheitssprecherin und Klinische Psychologin: "In einem der teuersten Gesundheitssysteme der Welt fehlen teils grundlegende Maßnahmen sowie eine übergreifende Gesamtstrategie. Die Leidtragenden sind die Patient:innen."

Die Politikerin kritisiert die Dokumentation der Wartezeiten, es gebe sie nur für gewissen Fachbereiche, so Schoeller: "Obwohl es eine gesetzliche Verpflichtung zur Wartelistenführung gibt, wird diese in der Mehrheit der Abteilungen nicht umgesetzt."

Besonders in sensiblen Bereichen wie Onkologie oder Radiologie fehlt es nach wie vor an systematischer Datenerfassung." Und weiter: "Es ist unverständlich, dass eine solche Struktur im Jahr 2025 immer noch nicht existiert."

"Arbeiten laufend daran, Wartezeiten zu verkürzen"

Auf diese Kritik angesprochen, sagt ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl zu "Heute": "Die medizinische Versorgung in unseren Landeskrankenhäusern ist sehr gut und wir arbeiten laufend daran, Wartezeiten zu verkürzen. So konnten im ersten Halbjahr 2025 die Wartelisten für Kniegelenksoperationen um 15 % reduziert werden, 2024 stieg die Anzahl an tagesklinischen Operationen um 13 % an, was zu einer Steigerung der Effizienz führt. Wartezeiten hängen naturgemäß von Standort und Kapazitäten ab – und alle geplanten Operationen werden nach einem klaren Dringlichkeitssystem gereiht, damit jene zuerst behandelt werden, die es am dringendsten brauchen."

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 15.08.2025, 14:10, 15.08.2025, 14:05
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