Wer in Niederösterreich eine geplante Operation braucht, sollte sich auf eins gefasst machen: Geduld! Denn je nach Spital kann der Unterschied bei den Wartezeiten gewaltig ausfallen – bis zu elf Monate Differenz sind möglich! Ein neu überarbeitetes Online-Portal der Landesgesundheitsagentur soll jetzt Licht ins Dunkel bringen.
Die Zahlen sprechen Bände: Wer etwa eine Knie-Arthroskopie benötigt, wartet in Scheibbs satte 37 Wochen, also fast neun Monate, auf einen OP-Termin. In Amstetten, Baden-Mödling, Gmünd, Hainburg und Zwettl hingegen kommt man schon in drei Wochen dran.
Auch bei Augenoperationen gibt’s riesige Unterschiede: Auf eine Grauer-Star-OP wartet man in Wiener Neustadt und Baden-Mödling derzeit 50 Wochen. In Klosterneuburg geht es mit nur acht Wochen deutlich schneller.
Die Gründe für das OP-Chaos sind vielfältig. Elisabeth Bräutigam, Chefin der niederösterreichischen LGA, erklärt gegenüber "ORF NÖ":
"Wir haben wirklich einen Unterschied zwischen den Standorten, das muss man sagen. Die Wartezeit im Bundesland variiert völlig – unabhängig von der Operation."
Sie verweist auf aufgestaute OPs durch Corona und die Alterung der Bevölkerung:
"Wir werden älter, die Patienten werden älter, das heißt, wir haben auch mehr zu tun."
Besonders in Wiener Neustadt macht die Akutversorgung geplanten OPs einen Strich durch die Rechnung. Bräutigam: "Diese Akutmedizin übersteuert dann geplante Operationen immer, weil es dringender ist."
Damit Patienten nicht länger im Dunkeln tappen, hat die LGA nun ein neues Online-Tool freigeschaltet. Dort sieht man auf einen Blick, welche Kliniken welche OPs anbieten – und wie lange man auf einen Termin warten muss. Für Menschen ohne Internet gibt’s sogar eine Hotline.
"Unser Interesse ist, dass wir die Patienten dorthin bringen, wo sie das bekommen, was sie brauchen – mit möglichst kurzer Wartezeit", so Bräutigam zu "ORF NÖ".
Auch Christine Seeliger, Stellvertreterin des Patientenanwalts in NÖ, kritisiert die Lage offen:
"Die Patienten haben während der Wartezeit durchwegs Schmerzen und sind auf Schmerzmittel angewiesen. Zeitweise sind sie nur im Krankenstand, weil sie nicht arbeiten gehen können", sagt sie gegenüber "ORF NÖ".
Ihr Appell: Flexibilität! Wer örtlich und zeitlich beweglich ist, hat bessere Chancen, schneller (auch an anderen Standorten) operiert zu werden. Gerade bei tagesklinischen Eingriffen lohnt sich ein Blick über die Bezirksgrenzen hinweg.