Trotz Ärzte-Mangel mehr OPs

HNO-Operationen: Ab Herbst kürzere Wartezeit für Kinder

Mit einem neuen Projekt im Klinikum Klosterneuburg bündelt NÖ Ressourcen und ermöglicht kürzere Wartezeiten bei HNO-Operationen von Kindern.
Niederösterreich Heute
30.06.2025, 05:00
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Bei klassischen Rachenmandel- oder Mittelohrentzündungen gibt es in Niederösterreich längst lange Wartelisten: Rund 1.500 Kinder warten derzeit auf einen HNO-Eingriff, mit Wartezeiten, die bis zu 18 Monate betragen können. Das nahm sich jetzt die Landesregierung zum Anlass, um das Projekt "HNÖ hilft" zu lancieren.

Ressourcen-Bündelung für rasche Hilfe

Das ist die Idee: Die Geburtshilfe am Landesklinikum Klosterneuburg soll ans Uni-Klinikum Tulln verlagert werden. Indem dort die Ressourcen gebündelt werden, entstehen in Klosterneuburg Kapazitäten, um bei den jüngsten Patientinnen und Patienten dringend notwendige HNO-OPs durchzuführen.

"Unser Ziel ist es, dass Kinder in Niederösterreich rasch und verlässlich jene Eingriffe erhalten, die sie brauchen", sagt Ludwig Schleritzko (ÖVP). Der ÖVP-Politiker ist seit 2023 Landesrat für Finanzen und Landeskliniken. Davor war Schleritzko Prokurist der Waldland International GmbH und Geschäftsführer der Nationalpark Thayatal GmbH, bis er 2017 Landesrat für Finanzen und Mobilität wurde.

Projekt ist auf "Expansion ausgelegt"

Was hier modellhaft in Klosterneuburg und Tulln versucht wird, sagt Schleritzko, sei auf "Expansion ausgelegt": Es "ist nicht nur effizient, sondern auch ein echtes Vorzeigeprojekt für eine moderne Gesundheitsversorgung – eine Win-win-Lösung, wie sie im Buche steht", freut sich der 46-jährige Agrarökonom. Es sei vorstellbar, dass in Zukunft auch Projekte aus anderen Fachbereichen so umgesetzt werden.

Jährlich hohe Investitionen in Gesundheit

Im Jahr 2024 stiegen die Gesundheitsausgaben in Österreich, laut Statistik Austria, auf 57 Milliarden Euro – das entspricht etwa 12% des Bruttoinlandsproduktes. Noch immer kommt der Staat, in Form öffentlicher Ausgaben, für drei Viertel aller Kosten im Gesunheitssystem auf. Während des vergangenen Jahres waren das 76,3 Prozent (43,5 Mrd. Euro) aller Ausgaben. Im gleichen Zeitraum betrug der Anteil privater Ausgaben 23,7 Prozent (13,53 Mrd. Euro). Im Vergleich der 38 OECD-Länder belegt Österreich, gemessen am BIP, mit seinen Ausgaben einen der fordersten Plätze.

HNO-Standorte in ganz Niederösterreich sollen die zusätzlich frei gewordenen Termine in Klosterneuburg über Zuweisungen vergeben. "Wir planen ab Herbst gezielt fixe Tage, an denen die Operationen im Klinikum Klosterneuburg stattfinden", sagt Elisabeth Bräutigam, die Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur. Sie findet: Man nutze die vorhandenen Ressourcen effizient – und könne so den Kindern rascher helfen. Sie erwartet "eine spürbare Verkürzung der Wartezeiten".

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Zustimmung auch von Ärztekammer

Zuspruch erhält das neue Projekt auch von Ärztekammer-Präsident Harald Schlögel: "Bei 'HNÖ hilft' geht es um tagesklinische HNO-Operationen bei Kindern. Wenn eine Hörbeeinträchtigung aufgrund einer Erkrankung vorliegt, dann ist die Wartezeit auf eine Operation entscheidend." Der Grund dafür ist, dass es zu Entwicklungsverzögerungen kommen kann, wenn Kinder nichts hören.

Das neue Projekt, ist sich Schlögel sicher, werde dazu beitragen, Wartelisten abzubauen. Konkret geht es um diese zwei Operationen: Die Entfernung der Rachendachmandeln (auch "kindliche Polypen" genannt), andererseits um die sogenannte Parazentese oder Paukendrainage, ein kleiner Schnitt in das Trommelfell, gegebenenfalls mit der Einlage eines Paukenröhrchens, um bei einer Mittelohrentzündung den Druck zu verringern. Beides Standard-Eingriffe bei Kindern, bei denen es zu Komplikationen kommen kann, wenn sie nicht oder zu spät durchgeführt werden.

Private Versicherung nicht nötig

"Am Projekt teilnehmen können alle HNO-Ärztinnen und Ärzte, unabhängig davon, ob sie selbstständig oder angestellt sind", erklärt Schlögel und hebt hervor: "Die Operationen für die Kinder finden ohne Zusatzkosten im Rahmen des öffentlichen Gesundheitswesens statt." Niemand benötige deswegen eine private Zusatzversicherung. Zuletzt warnte die Ärztekammer vor einem weiteren Anstieg privater Ausgaben für Gesundheit.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 15.07.2025, 09:14, 30.06.2025, 05:00
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