Die Firmenpleiten in Oberösterreich nehmen kein Ende: Laut aktueller Hochrechnung des KSV1870 mussten heuer insgesamt 849 Unternehmen Insolvenz anmelden – ein kräftiges Plus von 20,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Oberösterreich verzeichnet damit bundesweit einen der höchsten Anstiege.
Umgerechnet bedeutet das mehr als drei Firmenpleiten pro Gerichtstag. Besonders hart trifft es den Handel, die Bauwirtschaft sowie Hotels und Gastronomie, wo viele Betriebe unter hohen Kosten und sinkender Nachfrage leiden.
Trotz der hohen Zahl an Pleiten sind die Verbindlichkeiten gesunken. Die Schulden belaufen sich heuer auf rund 980 Millionen Euro, um 60 Prozent weniger als 2024. Ein Grund: Damals sorgte die Insolvenz von KTM mit rund zwei Milliarden Euro Schulden für einen Ausreißer.
Besonders auffällig: Viele Firmen sind so pleite, dass nicht einmal mehr Geld für ein offizielles Insolvenzverfahren da ist. In 298 Fällen fehlten die 4.000 Euro Gerichtskosten. Die Betriebe mussten deshalb einfach zusperren – ohne geregeltes Verfahren. Zurück bleiben Gläubiger, Lieferanten und oft auch der Staat, die auf ihren Kosten sitzen bleiben.
Für das kommende Jahr macht der KSV1870 wenig Hoffnung auf Entspannung: 2026 wird mit einem ähnlich hohen Insolvenzaufkommen gerechnet, sofern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht spürbar verbessern.
Langfristig stünde Oberösterreich besonders unter Druck. Die Industrie-Rezession, hohe Kosten, Fachkräftemangel und der strukturelle Wandel treffen das Bundesland stärker als andere Regionen. Ohne gezielte Entlastungen, Förderungen und Qualifizierung droht die Pleitenserie weiterzugehen.