Niederösterreich

3-fache Mutter arbeitet Vollzeit: "Mir bleibt nichts"

In NÖ ist bereits am 28. Oktober der Equal Pay Day - österreichweit am 30.10. Viele Frauen rutschen aufgrund von Mehrbelastung in die Armutsfalle.

Tanja Horaczek
Sabine F. geht Vollzeit arbeiten, doch am Monatsende bleibt nicht viel übrig.
Sabine F. geht Vollzeit arbeiten, doch am Monatsende bleibt nicht viel übrig.
Privat

Ab 28. Oktober arbeiten Frauen in Niederösterreich gratis. Der Equal Pay Day fällt heuer in NÖ früher aus. Österreichweit fällt er auf den 30. Oktober. "Heute" fragte bei Frauen nach, was sie zur "Einkommensschere" sagen und wie sie sich bei ihnen auswirkt.

Großer Unterschied bei Entlohnung

Sabine F. aus dem Bezirk Scheibbs ist 37 Jahre und Mutter von drei Kindern. Sie hat neben ihren Kindern ihren Bachelorabschluss gemacht, um bessere Chancen in der Arbeitswelt zu haben. Sie spürt trotz Vollzeitarbeit den Unterschied bei der Entlohnung. "Es ist für mich unverständlich, dass nach Jahren von Diskussion über Gleichstellung und sozialer Gerechtigkeit, trotz gleicher Ausbildung, immer noch ein so großer Unterschied in der Entlohnung von Männern und Frauen besteht", teilt sie mit.

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    Das bedeutet: 72 Tage unbezahlte Arbeit bis Jahresende.
    Das bedeutet: 72 Tage unbezahlte Arbeit bis Jahresende.
    (Bild: Reuters)

    "Mütter haben einen Mehraufwand"

    "Mich als Mutter von drei Kindern betrifft dabei nicht nur der Gender pay gap sondern auch die Motherhood Lifetime Penalty, nach der sich das Lebenserwerbseinkommen im Vergleich zu kinderlosen Frauen nochmals um 70 Prozent reduziert. Wenn man bedenkt, welchen Aufwand berufstätige Mütter betreiben müssen, um überhaupt erwerbstätig sein zu können, ist es für mich nicht verwunderlich, dass die Zahl der Kinder sinkt", resümiert die 37-Jährige. 

    Nachmittagsbetreuung verschlingt Einkommen

    Damit sie überhaupt Vollzeit arbeiten gehen kann, sind ihre Kinder nach Schule und Kindergarten in einer Nachmittagsbetreuung. Doch diese kostet sehr viel. "Alles ist teurer geworden. Und am Ende des Monats bleibt mir nicht viel übrig. Das ist deprimierend", seufzt sie. Doch mit ihrem Mann kann sie die finanziellen Aufwände gut stemmen. "Wie dies Alleinerzieher stemmen sollen, ist für mich ein Rätsel", betont sie.

    Gleichstellung fehlt

    Kerstin A. aus Hofstetten (St. Pölten-Land) arbeitet seit sie Mutter von zwei Kindern ist in Teilzeit. Bevor sie die Kinder hatte war eine 50-Stunden-Woche oder mehr nichts außergewöhnliches. "In meinem Job als Bankangestellte gibt es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau und trotzdem verdienen Männer mehr. Denn Frauen, so wie ich, arbeiten aufgrund der Kinder dann Teilzeit und Männer können weiterhin ihre Karriere vorantreiben", sagt sie. 

    Dass es in manchen Berufen sicher einen Leistungsunterschied aufgrund körperlicher Beschaffenheit - Kraft, Ausdauer, Größe - gibt und da Männer besser entlohnt werden, versteht sie.

    "Verkauft euch nicht unter Wert"

    Maria S. ist aus dem Bezirk Amstetten und spät Mutter geworden. "Ich habe studiert und dann Karriere gemacht. Mit knapp 40 Jahren bin ich Mutter geworden. Dann war ich kurz in Teilzeit arbeiten, hier merkte ich wie wenig top qualifizierte Frauen auf einmal verdienen. Seit mein Kind in der Volksschule ist - und dank Homeoffice - bin ich wieder Vollzeit beschäftigt", berichtet sie. Doch einen guten Rat will sie den Frauen noch mit auf dem Weg geben: "Verkauft euch nicht unter Wert. Diese Einkommensschere muss nicht sein. Frauen sind genauso gut ausgebildet wie Männer."

    Gerechte Aufteilung

    Doch es gibt auch andere Beispiele: Sigrid M. und ihr Mann Karl sind aus dem Bezirk Melk bei ihnen wird alles 50/50 aufgeteilt. Beide haben gute Jobs und konnten sich die Karenzzeiten bei ihren zwei Kinder teilen. "Ich war dann der Hausmann und habe mich um alles gekümmert, dann war meine Frau Alleinverdienerin", sagt er stolz. Dass dieses Modell nicht bei allen geht, wissen sie. "Mittlerweile sollte die Gesellschaft und die Arbeitswelt soweit sein, dass Frauen genauso viel verdienen sollten wie Männer", betont Karl M.

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