"Ich war von 2003 bis 2007 obdachlos. Das war echt heftig, vor allem für mich als Frau", erzählt Claudia Stadlbauer ganz offen im Gespräch mit "Heute". Damals übernachtete sie in Notschlafstellen von Sozialvereinen, wurde auf der Straße immer wieder mit sexueller Belästigung konfrontiert.
Schon ihre Kindheit war von Leid geprägt: "Ich musste mit sehr viel Gewalt und sexuellen Übergriffen kämpfen." 2007 der erste Lichtblick: eine betreute Wohnung. Drei Jahre später kamen ihre Zwillinge zur Welt – Hoffnung auf ein normales Leben.
Doch die Vergangenheit ließ sie nicht los. Claudia lebt mit einer posttraumatischen Belastungsstörung und Borderline, bezieht Invaliditätspension. Doch eines war für die 45-Jährige auch in der schwersten Zeit ganz klar: "Ich will selbstständig wohnen."
Die Straßenzeitung Kupfermuckn ist ein Kultur- und Beschäftigungsprojekt der Arge für Obdachlose. Über die Mitgestaltung und den Verkauf der Zeitung wird Wohnungslosen und in Armut lebenden Menschen ein Zuverdienst geboten. Seit mittlerweile fast 30 Jahren kommt der überwiegende Teil der Texte aus der Betroffenen-Redaktion.
Spendenkonto: Arge für Obdachlose
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BIC: VKBLAT2L
Die Spende kommt ausschließlich sozial benachteiligten Menschen zugute.
Und schaffte es: 2023 bekam sie mit Hilfe der Arge für Obdachlose endlich ihre eigene Wohnung. Das neue Zuhause ist für sie vor allem eines: ein extrem wichtiger Rückzugsort. "Das tut mir irrsinnig gut, wenn es mal stressig wird."
Einen ganz besonderen Platz hat Claudia für ihre Figuren-Sammlung geschaffen: In einer Vitrine stehen Glücksschweinchen, Elefanten und Pandas. Einmal im Monat sieht sie ihre Kinder, die derzeit bei einer Pflegefamilie leben.
Heute arbeitet Claudia als Redakteurin bei der Straßenzeitung Kupfermuckn, schreibt Artikel und verkauft auch selbst. Die Arbeit ist für sie ein wichtiger Fixpunkt im Leben: "Alleine schon für die Gemeinschaft. Wir sind eine kleine Familie", erzählt sie liebevoll.
Außerdem bietet die 45-Jährige soziale Stadtführungen – vor allem für Schülergruppen – an. Da erzählt die Mutter nicht nur generell von der Obdachlosigkeit in Linz, sondern auch ganz offen von ihrer eigenen Geschichte auf der Straße.