Appell an die Politik

"Mehr als Journalismus": Doch nun droht Zeitung das Aus

Harte Zeiten für ein wichtiges Sozialprojekt: Die "Kupfermuckn" zittert. Der Grund: In einem anderen Bundesland soll bei den Ärmsten gespart werden
Oberösterreich Heute
11.07.2025, 16:15
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Viel mehr als nur eine Zeitung: Die Kupfermuckn, Oberösterreichs Straßenmagazin, wird seit bald 30 Jahren von Menschen in schwierigen Lebenslagen verkauft und auch geschrieben – aktuell von rund 300 Betroffenen. Für sie ist das Heft nicht nur eine Einkommensquelle, sondern eine sinnstiftende Aufgabe.

Doch jetzt wächst die Angst um die Zukunft. Der Grund: In Graz droht dem Schwesterprojekt "Megaphon" durch drastische Kürzungen im Sozialressort das Aus. Und auch in Linz blickt man nun mit Unbehagen auf mögliche Einschnitte.

"Wenn bei den Ärmsten gespart wird, trifft es jene, die ohnehin kaum gehört werden", warnt Marion Eberl, Geschäftsführerin des Vereins ARGE für Obdachlose. Sie hofft, "dass uns und allen Mitkämpfern ein ähnliches Schicksal erspart bleibt".

Mehr als klassischer Journalismus

Eberl weiß: Was Straßenzeitungen leisten, geht weit über klassischen Journalismus hinaus. "Sie schaffen Perspektiven, geben Halt, ermöglichen einen Zuverdienst, strukturieren den Alltag armutsbetroffener Menschen und stärken ihre Rolle in der Gesellschaft."

Mehr als eine Zeitung

Die Straßenzeitung Kupfermuckn ist ein Kultur- und Beschäftigungsprojekt der Arge für Obdachlose. Über die Mitgestaltung und den Verkauf der Zeitung wird Wohnungslosen und in Armut lebenden Menschen ein Zuverdienst geboten. Seit mittlerweile fast 30 Jahren kommt der überwiegende Teil der Texte aus der Betroffenen-Redaktion.

So kann die Organisation unterstützt werden:

Spendenkonto: Arge für Obdachlose
IBAN: AT46 1860 0000 1063 5860
BIC: VKBLAT2L

Die Spende kommt ausschließlich sozial benachteiligten Menschen zugute.

Auch Chefredakteurin Daniela Warger findet klare Worte: "In einer Zeit wachsender sozialer Ungleichheit schaffen sie Raum für Begegnung und Verständnis." Die Straßenzeitungen würden das Thema Armut zudem aus der Unsichtbarkeit in die Mitte der Gesellschaft tragen. Sie seien längst kein Randphänomen mehr, sondern ein wichtiges gesellschaftliches Korrektiv.

"Sparen wir nicht bei den Schwächsten"

Trotz aller Herausforderungen entwickelt sich die Kupfermuckn ständig weiter. Vor Kurzem gab es einen umfassenden Relaunch – das Magazin erscheint nun in frischem Look. Außerdem ist es seit Jahresbeginn digital verfügbar und kann auch bargeldlos bezahlt werden.

Doch ohne verlässliche öffentliche Förderungen sei all das nicht gesichert. Eberl bringt es auf den Punkt: "Ohne verlässliche Unterstützung steht unsere Zukunft und im weiteren Sinne auch der soziale Frieden auf dem Spiel." Ihr Appell an die Politik: "Sparen wir nicht bei den Schwächsten. Stärken wir jene, die sich Tag für Tag für Menschlichkeit und sozialen Zusammenhalt einsetzen."

{title && {title} } red, {title && {title} } 11.07.2025, 16:15
Jetzt E-Paper lesen