Der Amoklauf an der Grazer Schule BORG Dreierschützengasse hat nicht nur national, sondern auch international für Erschütterung gesorgt. Aus Respekt vor den Opfern und deren Angehörigen reagierten die Stadt Graz und das Land Steiermark mit der Absage zahlreicher Veranstaltungen. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) kündigten am Dienstag ein umfassendes Innehalten an.
Vom Entschluss betroffen sind Konzerte, Theateraufführungen, Preisverleihungen, politische Veranstaltungen und Großevents. Die Oper Graz und das Schauspielhaus stellten ihren Spielbetrieb vorerst bis einschließlich Donnerstag ein. Davon betroffen sind unter anderem die Ballettpremiere von Karneval der Tiere, die Puccini-Oper Le Villi sowie mehrere Theateraufführungen.
Das für Mittwoch geplante Abo-Konzert des Opernstudios der Wiener Staatsoper im Grazer Musikverein wurde ebenso abgesagt wie die Eröffnung des "Dramatiker/innenfestivals" und ein Gastspiel des Residenztheaters München im "Next Liberty".
Das beliebte USI-Fest, eines der größten Studentenfeste Europas, steht vor einer möglichen Absage. Der Veranstalter prüft aktuell eine Veränderung des Ablaufs. Auch beim Hindernislauf "Grazathlon" soll es mindestens einmal Anpassungen geben – das Event will jedoch ein "Zeichen der Solidarität" setzen und betont die verbindende Kraft des Sports.
Auch zwei große Parteitage wurden verschoben: Die Steiermark-Landesorganisationen von KPÖ und ÖVP sagten ihre für Samstag geplanten Versammlungen ab. "Es ist jetzt die Zeit innezuhalten", erklärte KPÖ-Landeschef Robert Krotzer. Ein neuer Termin wird gesucht. Auch die FPÖ hat ihren Bundesparteitag verschoben.
Mehrere Pressekonferenzen wurden abgesagt oder verschoben – etwa die Präsentation des Ski-Openings Schladming-Dachstein, die nun Anfang Juli nachgeholt werden soll. Auch die erste öffentliche Testfahrt durch den Koralmtunnel wird nicht wie geplant stattfinden.
Zahlreiche kleinere Events auf Plätzen in Graz – etwa im Volksgarten, am Hauptplatz oder auf dem Lendplatz – wurden gestrichen. Auch die geplante "Best of the 80’s"-Party in der Postgarage findet nicht statt. Weitere Absagen von Konzertveranstaltern könnten folgen.
Die steirische Landeshauptstadt steht nach dem tragischen Ereignis unter Schock. Die Absagen sind ein deutliches Zeichen des Mitgefühls – und Ausdruck der tiefen Erschütterung über die unfassbare Gewalttat.