Schicksalsschlag

Eltern nach Unglück: "Wir haben keine Kinder mehr"

Die Eltern des bei der Gütschbahn tödlich verunfallten 31-Jährigen sind fassungslos. Mit A. B. (31) haben sie bereits ihr drittes Kind verloren.
23.08.2025, 13:08
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"Uns geht es schrecklich. Unsere Kinder waren das Größte und Beste, das uns je passiert ist", sagt Mutter Lucia (62). Nach dem Tod ihres jüngsten Sohnes A. B. (31), der am Samstag von der Gütschbahn erfasst und tödlich verletzt wurde, ist sie untröstlich.

Auch der Vater, Kebba (65), ist zutiefst erschüttert: "Wir haben keine Kinder mehr." Das Geschehene zu begreifen, fällt ihm schwer. Dennoch will er sich von der Negativität nicht niederdrücken lassen, sondern bemüht sich, das Leben positiv zu nehmen. "Wir müssen weiterleben. Unsere Kinder hätten gewollt, dass wir weiterleben und Freude haben", sagt er.

Gemeinsame Ferien in Gambia

Vor 17 Jahren ist ihr erster Sohn, der damals 24 Jahre alt war, tödlich verunglückt. "Danach haben wir uns wieder aufgerafft. Das Leben musste weitergehen", sagt Lucia. Gemeinsam mit den beiden weiteren Kindern und ihrem Ehemann genossen sie die Zeit, die sie zusammen hatten. "Wir saßen abends oft zusammen auf dem Sofa. Viele Kerzen spendeten uns Trost", erzählt sie.

Ein Highlight seien 2022 die Ferien in Gambia gewesen, dem Heimatland von Kebba. "Ich bin so froh, dass wir das gemacht haben und unsere beiden erwachsenen Kinder mitgekommen sind", erzählt Lucia. A. B. und seine Schwester waren damals 28 und 33 Jahre alt.

"Er war immer so hilfsbereit"

Danach sei die Tochter schwer erkrankt. Vor fünf Monaten verstarb sie. "Für uns sind diese Schicksalsschläge unverständlich", sagt Lucia. Die Familie sei danach noch weiter zusammengerückt. A. B. habe die Eltern vermehrt besucht. "Am Samstag habe ich noch mit ihm telefoniert, er wollte am Sonntag zum Essen kommen", sagt Kebba.

Doch am Samstagabend klingelte die Polizei und überbrachte die traurige Nachricht. "Ich war geschockt. Er war immer so hilfsbereit und zuvorkommend", sagt der Vater. Was genau passiert ist, ist immer noch unklar. Die Staatsanwaltschaft Luzern untersucht die Unfallursache. Es wird spekuliert, ein technisches Problem bei der Bahn habe zum Unfall geführt. Die Eltern hoffen, dass die Untersuchung Klarheit darüber bringen wird, was wirklich passiert ist.

Halt im Glauben

Das Geschehene in Worte zu fassen, fällt den Eltern schwer. Wie sie sagen, hilft ihnen der Glaube und das Gebet, Trost zu finden. "Wir beten viel. Gott gibt mir Kraft, weiterzuleben", sagt Lucia. Halt findet sie auch bei ihrem Mann. "Er ist einer der positivsten und hilfsbereitesten Menschen, die ich kenne." Dieser sagt: "Ich kann das Leben nicht ändern. Mein Ziel ist es, zu helfen und für das Positive zu kämpfen."

Die Eltern sagen, sie glauben fest daran, dass das Leben nach dem Tod nicht zu Ende sei. "Jeder hat eine Aufgabe auf der Erde. Die Aufgabe, die unsere Kinder hatten, haben sie erledigt. Unsere ist noch nicht zu Ende", sagt Kebba. Das Schicksal könne man nicht ändern. Die Mutter ergänzt: "Wir hoffen, dass wir unsere Kinder nach unserem Tod wiedersehen."

Auch Lucia versucht, in kleinen Dingen Freude zu finden. "Ich bin gerne in der Natur und genieße die Ruhe." Oft geht sie zum Friedhof, um ihre Kinder zu besuchen. "Unsere Kinder wussten, wie sehr wir sie geliebt haben. Dieses Wissen hilft mir und gibt mir Kraft."

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