In weiten Teilen Russlands, besonders in ländlichen Regionen wie dem Osten um Primorje sowie auf der Krim und in Abchasien, kämpfen Bürger derzeit mit einer akuten Benzinversorgungskrise. Vor zahlreichen Tankstellen bilden sich kilometerlange Schlangen, während die Kraftstoffpreise steigen. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, werden auf der Krim rationierte Tankkarten verteilt, die einmal tägliches Tanken im eigenen Fahrzeug erlauben. In Abchasien berichten Menschen, trotz stundenlangen Wartens keinen Sprit zu erhalten – manche mussten gar ihre Fahrzeuge aufgeben und zurücklassen.
Als zentrale Ursache gelten ukrainische Drohnenangriffe: Seit Jahresbeginn hat die Ukraine gezielt Raffinerien wie in Nowokuibyschewsk, Syzran, Rjasan und Wolgograd ins Visier genommen. Laut Medienberichten wurden dadurch 13 bis 17 Prozent der gesamten russischen Raffineriekapazität lahmgelegt oder zerstört.
Russland reagierte mit einem Exportstopp für Benzin Ende Juli, um den heimischen Markt zu stabilisieren. Doch das reicht nicht – regionale Engpässe bleiben bestehen. In Primorje staute sich der Verkehr: Treibstofftransporte verzögern sich durch Straßenbauarbeiten um bis zu sechs Stunden.
Auch in besetzten Gebieten wie dem ukrainischen Saporischschja kommen Nachschub und Verkauf ins Stocken – logistische Probleme und die Gefahr weiterer ukrainischer Angriffe auf Treibstoffzüge verschärfen die Lage zusätzlich.
Auf der Krim warnte der von Russland eingesetzte Regierungschef Sergei Aksyonov vor einer anhaltenden Krise: "Diese Lage könnte noch etwa einen Monat bestehen bleiben", so Aksyonov. Eine vollständige Lösung sei an ein Ende des Konflikts geknüpft.