Immer wieder hört man, dass in österreichischen Schulen Chaos herrscht, einige Schüler sind außer Rand und Band. Wenn dann auch noch die Eltern untätig bleiben und Gespräche mit Lehrern verweigern, kommt es zu viel größeren Problemen. Die Regierung arbeitet nun an einem Stufenmodell, das Eltern zu Verantwortung ziehen soll. Die letzte Instanz: hohe Geldstrafen. Elternvertreterin Evelyn Kometter sieht das kritisch.
In Niederösterreich startet ein ähnliches Modell bereits nach dem Sommer in Kindergärten. Unkooperative Eltern müssen dann bis zu 2.500 Euro Strafe zahlen. In der Elternvertretung ist die Haltung zu Strafen geteilt. Einigkeit herrscht aber darüber, dass zuerst an einer anderen Stelle angesetzt werden muss: der Elternbildung. „Wir Eltern haben auch Pflichten. Das muss uns klar sein" so Kometter. Es brauche daher Elternbildung mit Aufklärung, Information, Anleitung und auch Unterstützung. "Viele wissen einfach nicht, was zur Elternmitwirkung dazugehört. Das ist eine Herausforderung, dafür braucht es keine Sprachbarriere", weiß sie. Das Problem liegt oftmals nicht darin, dass die Eltern sich nicht einbringen wollen, denn "Die meisten Eltern kümmern sich ohnehin gerne um ihre Kinder. Das sehen wir immer wieder bei unserer Arbeit in den Elternvereinen", erklärt Kometter.
Es gebe aber auch eine zunehmende Anzahl von Eltern, die in irgendeiner Weise überfordert sind. "Sie wissen oft gar nicht mehr, wie sie zu den Kindern durchdringen sollen. Das sind oft sehr bemühte Eltern, aber von den Kindern heißt es dann 'sprich mich nicht an!' oder 'lass mich in Ruhe!
Kometter weiß aber auch: "Oft wird die Elternmitwirkung von der Direktion abgefedert. Wir haben Schulstandorte, da wollen das die Direktoren gar nicht". Werden dann auch noch Strafen eingeführt, würde das, vor allem bei Sprachbarrieren, für noch mehr Verwirrung und Hilflosigkeit sorgen. Das ginge nicht nur zu Lasten der Erwachsenen, wie Kometter betont: "Das Kind leidet dann ebenfalls darunter, obwohl es am wenigsten dafür kann", findet sie. Was immer für Maßnahmen ergriffen werden, sie müssen auf den Einzelfall abgestimmt sein und zum Wohl der Kinder und der Klassengemeinschaft beitragen.