So arm ist Österreich – zumindest laut dem nun vorliegenden EU-weiten Armutsbericht, der Einkommen- und Lebensbedingungen (EU-SILC) untersucht: Demnach waren im vergangenen Jahr österreichweit 336 000 Personen in einer absoluten Armutslage: Sie gaben an, sich die Ausgaben des täglichen Lebens, die in der EU als Mindestlebensstandard gelten, nicht leisten zu können. Das entspricht 3,7 Prozent der Bevölkerung in Privathaushalten.
1.529 000 bzw. 16,9 Prozent der Bevölkerung waren nach EU-Definition armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Bildung spielt eine wichtige Rolle: "Jede zehnte Person, die höchstens einen Pflichtschulabschluss hat, ist von Armut betroffen und kann sich verschiedene Ausgaben des täglichen Lebens nicht leisten. Personen ohne weiterführende Bildung erreichen damit weit öfter nicht den in der EU-definierten Mindestlebensstandard als die Gesamtbevölkerung mit 3,7 Prozent", erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Wer maximal über einen Pflichtschulabschluss verfüge, schafft statistisch nur ein um knapp ein Fünftel niedrigeres Haushaltseinkommen als die Mitte der Gesellschaft. "Je höher der Bildungsabschluss, desto niedriger das Armutsrisiko."
Als armutsgefährdet gilt in Österreich jeder, dessen Nettohaushaltseinkommen unter 60 Prozent des Medians des äquivalisierten Nettohaushaltseinkommens des Landes liegt. Das war in Österreich laut EU-SILC im Jahr 2024 der Betrag von 1.661 Euro für Alleinlebende, plus 831 Euro für jeden weiteren Erwachsenen im Haushalt und 498 Euro für jedes Kind unter 14 Jahren pro Monat. Im Vergleich zu den Vorjahren stieg dieser Betrag inflationsbedingt stetig an. Vor 2 Jahren lag das Einkommen noch bei 1.392 Euro. Das bedeutet einen Anstieg von fast 20 Prozent.