Nach langer Funkstille taucht Schriftsteller Thomas Glavinic in einem ausführlichen Interview mit "News" wieder auf – und spricht schonungslos über seinen Absturz, seine Sucht und seine Rückkehr in die Nüchternheit.
Der 53-Jährige, der einst wie ein Rockstar durch die Literaturszene fegte, beschreibt in der aktuellen Cover-Story des österreichischen Magazins, wie er ohne professionelle Hilfe den Entzug durchstand. "Ich bin so klar wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ich lasse seit acht Jahren die Finger von Alkohol und Drogen", sagt er – und macht sofort deutlich, dass dieser Weg in seinem Fall noch schwieriger war, als er hätte sein müssen.
"Das habe ich ohne Klinik, ohne Therapeuten und ohne fremde Hilfe zuwege gebracht", erzählt der heimische Star-Autor. Ein Privatkonkurs löste eine strenge Pfändung aus, bei der die Behörden sämtliche verfügbaren Mittel blockierten. Einnahmen würden ihm kaum bleiben: "Aufgrund meiner Pfändungssituation beschlagnahmt der Staat alles bis auf das Existenzminimum."
"Wobei ich dem österreichischen Staat dankbar sein muss. Indem er mir die Krankenversicherung entzog und meine Konten sperrte, hat er mir eine wunderbar asketische Do-it-yourself-Therapie verordnet. Wer sich keinen Entzug leisten kann, muss eben allein aufhören oder sterben", führt er fort.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit Suchtmitteln?
Hier findest du Hilfe:
TelefonSeelsorge – Notruf 142
Kriseninterventionszentrum: 01/4069595
Österreichische ARGE Suchtvorbeugung: www.suchtvorbeugung.net
Für ihn ist das keine Metapher, sondern ein direkter Angriff auf die Politik, die seiner Meinung nach Schwache im entscheidenden Moment fallen lässt: "Das nenne ich effiziente Gesundheitspolitik."