GesundheitsTrends Kolumne

Epigenetik: Kann man seiner Hautalterung zuvorkommen?

Derzeit in aller Munde sind Kosmetikprodukte, die Falten und feine Linien ohne Injektionen vorbeugen. Doch ist das wirklich möglich? Der Heute-Check.
Nastassja Offenbacher
04.09.2025, 16:06
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Manchmal sehe ich morgens in den Spiegel und denke: "Wow, die Nacht war eindeutig zu kurz" – die Haut wirkt fahl und der Teint strahlt einfach nicht. An anderen Tagen dagegen – nach einem erholsamen Schlaf (max. 7h!), gesunder Ernährung am Vortag und vielleicht sogar einem Spaziergang an der frischen Luft – sieht alles ganz anders aus.

Das Gesicht wirkt frisch, die Haut hat mehr "Glow" ("Glühen") und auch die Augenpartie scheint wacher. Doch kann man diesem ständigen Auf und Ab nicht nur zuschauen, sondern aktiv etwas gegen die sichtbaren Spuren von Stress und Umwelteinflüssen tun?

Warum die Epigenetik mit einer Bibliothek verglichen wird

Die Antwort ist: Ja! Denn genau hier kommt ein spannendes Feld ins Spiel, das in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit bekommt: die Epigenetik. Sie zeigt, dass unsere Gene nicht alles festschreiben, sondern dass unser Lebensstil sie regelrecht "dirigieren" kann.

Und das betrifft nicht nur unsere allgemeine Gesundheit, sondern eben auch, wie frisch unsere Haut wirkt. Kein Wunder also, dass man immer öfter über "epigenetische Cremes" liest oder davon hört, dass Pflegeprodukte unsere Gene beeinflussen können.

Doch was bedeutet Epigenetik wirklich? Sie steuert unsere Genaktivität, ohne die DNA selbst zu verändern. Ein bekannter Molekularbiologe hat es mir einmal so erklärt: Stell dir deine Gene wie eine riesige Bibliothek vor. Alle Bücher stehen bereits in den Regalen, aber ob sie gelesen, hervorgeholt oder ungenutzt bleiben, entscheidet der "Leser" – also unser Lebensstil.

Epigenetik in der Hautpflege

Genau dieses Prinzip versucht die moderne Hautforschung nun für sich zu nutzen: bestimmte Alterungs-Kapitel bleiben geschlossen, während Reparatur- und Schutz-Geschichten immer wieder aufgeschlagen werden.

Bis zu einem gewissen Grad funktioniert das auch: Retinol, Peptide oder Antioxidantien in Seren können tatsächlich die Gene stimulieren, die Kollagen- und Elastinproduktion fördern und sogar epigenetische Schäden durch Umweltstress reduzieren. Wichtig ist jedoch: Pflege wirkt nur im Zusammenspiel mit Lebensstilfaktoren. Sie ist ein Puzzlestück, kein Wundermittel.

So kannst du deine Haut optimal unterstützen

Anstatt sofort zu teuren Cremes zu greifen, beginnt der beste Schutz mit deinem Lebensstil – doch genau hier scheitern die meisten, obwohl es gar nicht so schwer ist.

Regelmäßige Bewegung aktiviert die Gene, die für antioxidativen Schutz, Zellregeneration und Durchblutung zuständig sind. Schon kleine Routinen – Stiege statt Lift, Spaziergänge an der frischen Luft oder eine kleine Runde im Park joggen – versorgen die Haut besser mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Der nächste Faktor ist ebenso wichtig: eine gesunde Ernährung. Antioxidantien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst, Gemüse, Nüssen oder Beeren unterstützen die epigenetischen Reparaturprozesse und schützen die Haut vor oxidativen Stress.

Nicht zu vergessen sind Schlaf und Stressmanagement. Nicht umsonst gibt es die sogenannten "Stress-Pickel" und das hat einen guten Grund: Während der Nacht laufen zentrale Reparaturprogramme in den Zellen ab, Stresshormone dagegen beschleunigen die Hautalterung epigenetisch. Kurze Entspannungsübungen, Meditation und das Smartphone abends aus der Hand, können hier viel bewirken.

Aber eines soll gesagt sein: Natürlich lässt sich Hautalterung nicht komplett verhindern – sie gehört zum Leben. Doch die Epigenetik zeigt: Mit bewussten Alltagsentscheidungen wie ausreichend Schlaf, Sonnenschutz (auch im Winter!), genug Flüssigkeit und regelmäßiger Bewegung können wir aktiv steuern, wie unserer Gene unsere Haut altern lassen, sodass wir uns lange wohl und frisch fühlen.

{title && {title} } nas, {title && {title} } Akt. 04.09.2025, 16:27, 04.09.2025, 16:06
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