Der Herbst ist da und damit auch ein deutlicher Anstieg bei den Corona-Fällen in Österreich. Darauf deutet nicht nur die Kurve des Abwassermonitorings hin, die zeigt, dass aktuell wieder mehr Rückstände von SARS-CoV-2 in den heimischen Kläranlagen auftauchen. Auch bei den Humanproben im Sentinelsystem gibt es einen eindeutigen Ausschlag.
"Wir sehen auch im Sentinelsystem einen deutlichen Anstieg bei den Corona-positiven Proben, aber das ist nichts Überraschendes und eine erwartbare Entwicklung, die mit dem Ende des Sommers und dem Beginn der Schule eintritt", erklärt Virologin Monika Redlberger-Fritz von MedUni Wien gegenüber "Heute".
Wie sich die Zahlen in den nächsten Wochen entwickeln werden, wann und ob es zu einer Welle kommt, lasse sich derzeit jedoch noch nicht sagen. "In den vergangenen zwei Jahren sind die Coronazahlen mit dem Ende der Sommerferien jedes Mal angestiegen und haben im Laufe des Septembers und Oktobers ihren Höhepunkt erreicht. Ob dies heuer auch so sein wird, weiß man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht." Doch ein ähnlicher Verlauf wie in den vergangenen Jahren sei durchaus erwartbar.
Abhängig sei dies auch davon, "wie stark sich das Virus in den kommenden Wochen verändert. Komplett neue Varianten können das Infektionsgeschehen stark beeinflussen", so die Forschungsleiterin am Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Gegen die vorherrschenden Varianten bestehe in der Bevölkerung jedenfalls eine Grundimmunität. "Entweder durch Kontakt mit dem Virus selbst oder durch eine Impfung."
Die treibende Kraft hinter dem aktuellen Infektionsgeschehen ist jedenfalls noch die Variante XFG "Stratus", ein BA.2.86-Abkömmling aus der Omikron-Familie. "Das ist aktuell eindeutig die Hauptvariante und wird von den Impfstoffen aufgrund ihres BA.2.86-Ursprungs gut abgedeckt." Bei den Symptomen weise die zirkulierende Variante XFG die gleiche Bandbreite wie ihre Vorgänger auf und zeichne sich nicht durch eine Symptomatik aus, die mehr ausgeprägt ist als bei anderen Varianten. "XFG verursacht nicht mehr Kopfschmerzen, mehr Halsschmerzen oder mehr Durchfall, das ist von Person zu Person seit jeher verschieden." Von leichten Kopfschmerzen und Halsschmerzen bis zu schweren Symptomen wie hohem Fieber, Gliederschmerzen und massivem Husten sei alles möglich.
Was aber tun, wenn man Symptome bemerkt? Zum Antigentest zu greifen, mache laut Redlberger-Fritz nicht viel Sinn. "Die Antigentests sind genauso schlecht wie eh und je. Dabei kommt es auf die Viruslast an. Ist diese hoch, sprechen sie gut an. Bei geringen Viruslasten sind sie kaum zuverlässig." Und genau dafür sorge unser gut trainiertes Immunsystem. "Je häufiger wir Kontakt mit dem Virus haben, desto besser wird das Immunsystem trainiert und bringt das Virus im Körper frühzeitig unter Kontrolle. Dadurch entsteht erst gar keine so hohe Viruslast mehr." Stattdessen sollte jeder, der sich krank fühlt, zu Hause bleiben und sich auszukurieren. "Nur so stecken wir andere nicht an."