Krankenkassa übernimmt

Kostenlose Abtreibung – in unserem Nachbarland geht das

In der Schweiz werden Abtreibungskosten ab 2027 von den Krankenkassen übernommen. Ganz im Gegensatz zum weltweiten Trend, Abtreibungen zu erschweren.
03.09.2025, 11:34
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Während andere Länder ihre Regeln für Abtreibungen verschärfen oder diese sogar ganz verbieten (siehe USA, Polen, Ungarn), geht die Schweiz einen anderen Weg: Ab 2027 sind straffreie Schwangerschaftsabbrüche für Frauen erstmals gratis. Dies wurde im Rahmen des "Kostendämpfungspaket 2" beschlossen.

Sobald die darin enthaltenen Maßnahmen im Januar 2027 greifen, müssen die Krankenkassen ab Beginn der Schwangerschaft alle Kosten übernehmen und nicht wie bisher erst ab der 13. Woche.

"Vernünftiger als Krise und Überforderung"

SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer spricht von einem "feministischen Meilenstein": Das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper werde von rechten Kreisen momentan frontal angegriffen – umso wichtiger sei dieser Erfolg, der Betroffene finanziell und emotional entlaste. Auch die Kinderchirurgin und Präsidentin der FDP-Frauen, Bettina Balmer, begrüßt den Entscheid: "Ein Abbruch, bei dem wenige Zellen zerstört werden, ist der vernünftigere Weg, als ein Kind zu kriegen, das in permanenter Überforderung und Krise mündet", so die Nationalrätin gegenüber dem "Tages-Anzeiger".

Verschwindend wenig Kritik

Während das Recht auf Abtreibung zuletzt in verschiedensten Ländern stark unter Druck kam oder teils gar komplett gekippt wurde, bleibt in der Schweiz der rechte Aufschrei wegen der Gratis-Abtreibungen fast komplett aus: So ist der Gesetzestext aus Sicht von Mitte-Nationalrat Benjamin Roduit, der einst eine Initiative für ein Abtreibungsverbot lancierte, unproblematisch, da nur legale Schwangerschaftsabbrüche betroffen seien.

Hier sind Abtreibungen gratis

Frankreich: Abtreibungen sind für alle Frauen vollständig kostenlos.

Niederlande: Für Einwohnerinnen sind Abtreibungen bis zur 22. Woche kostenlos.

Schweden: Abtreibungen werden fast vollständig bezahlt, von der nationalen Krankenversicherung, Patientinnen entrichten eine kleine Gebühr.

Irland: Seit 2019 sind Abtreibungen für Einwohnerinnen kostenlos.

Dänemark: Einwohnerinnen erhalten kostenlose Abtreibungen.

Abtreibung in der Schweiz erst seit 2002 erlaubt

In Österreich ist die Abtreibung seit 1975 straffrei, in der Schweiz erst seit 2002 erlaubt. Damals stimmte die Bevölkerung mit über 72 Prozent dafür, die Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche legal zuzulassen. Mit jährlich rund 12.000 Schwangerschaftsabbrüchen liegt die Schweiz im internationalen Vergleich auf einem niedrigen Niveau. Ein Abbruch kostet derzeit zwischen 1.000 und 2.500 Franken – je nach Art des Eingriffs und Stadium der Schwangerschaft. Das entspricht 1.000 bis 2.600 Euro.

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