Fünf Jahre nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sorgt jetzt wieder eine neue Variante für zahlreiche Kranke. Der Omikron-Abkömmling LP.8.1 breitet sich zunehmend in Asien und Europa aus und sorgt insbesondere wegen ihrer Fähigkeit, der Immunantwort zu entgehen, für Besorgnis.
Das könnte auch daran liegen, dass es sich bei LP.8.1 um eine JN.1-Tochter handelt und damit einem Nachkommen der sogenannten "FLiRT"- und "FLuQE"-Familien, von denen auch die bekannten Varianten KP.3 und KP.3.1.1 abstammen. Diese konnten aufgrund von zwei Mutationen im Spike-Protein die Immunabwehr leichter umgehen, schneller in Zellen eindringen und sich rascher vermehren. Damit hatten sie vergangenen Sommer zum Anstieg der Welle beigetragen.
Eine ausgeprägte Fähigkeit zur humoralen Immunflucht zeigt auch LP.8.1. Dies bedeutet, dass sie die durch Impfung oder Infektion aufgebaute Antikörperantwort umgehen kann. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde sie als Varianten unter Beobachtung ("Variant Under Monitoring", VUM) eingestuft.
"In Singapur, Hongkong, China und Thailand ist es in den letzten Wochen zu einem deutlichen Anstieg der Covid-Fälle gekommen. Die Erklärung für diesen Anstieg? Eine neue Variante, die der Immunität entgeht und auf einen Rückgang der durch Impfungen und frühere Infektionen gebildeten Antikörper trifft", erklärt der italienische Infektiologe Matteo Bassetti auf "X".
Die Erkrankungen seien jedoch überwiegend milder Natur, wie auch die WHO in ihrer Bewertung bestätigt. Zudem unterscheiden sich die Symptome laut bisherigen Erkenntnissen nicht wesentlich von anderen Omikron-Subvarianten.
Erstmals wurde LP.8.1 im Juli 2024 im österreichischen Abwasser identifiziert. Zwischen März und April 2025 wurde die Variante laut European Medicines Agency (EMA) in mehreren Weltregionen – darunter den USA, Großbritannien und nun auch Europa – zur dominanten Viruslinie. In Österreich gilt sie laut Abwasserdaten seit April 2025 als dominierende Variante.
Im Sentinelsystem werde bisher nicht im Detail auf die Variante LP.8.1 getestet. Dort beobachte man aktuell "entsprechend der aktuellen Saison sporadische Fälle", erklärt MedUni-Wien-Virologin Monika Redlberger-Fritz gegenüber "Heute". Und weiter: "Es gibt derzeit keine epidemische Entwicklung in Österreich."
Mittlerweile hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfohlen, die Impfstoffe für die kommende Saison gezielt an LP.8.1 anzupassen. Ziel sei es, besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen und Immungeschwächte besser vor Corona zu schützen.
Der Grund: Studien zeigen, dass die neuen Mutationen von LP.8.1 die Wirksamkeit bisheriger Impfstoffe beeinträchtigen könnten. Die EMA betont zudem, dass die Impfstoffanpassungen rechtzeitig erfolgen müssen, um eine effektive Immunisierung in der nächsten Saison zu gewährleisten.