Ein 25-jähriger Gamer aus Japan, der über längere Zeit mit gebeugtem Kopf auf sein Handy schaute, verlor die Fähigkeit, den Kopf zu heben. Der Mann entwickelte eine große Beule im Nacken, schließlich ließ seine Nackenmuskulatur nach. Die Ärzte diagnostizierten das sogenannte Dropped-Head-Syndrom.
Die auch genannte zervikale Kyphopholiose ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der die Muskulatur im Nacken so stark geschwächt ist, dass sie das Gewicht des Kopfes nicht mehr aufrecht halten kann. In der Folge treten häufig Probleme beim Schlucken, Sprechen und Atmen auf.
Der Patient zeigte während seiner Jugendzeit periodische ticartige, unfreiwillige Schulterbewegungen, möglicherweise aufgrund von schwerem Mobbing, berichtet die Fachzeitschrift "JOS Case Reports".
Später brach er die Schule ab, blieb mehrere Jahre lang fast dauerhaft in seinem Zimmer und spielte auf seinem Handy. 2023 klagte er erstmals über starke Nackenschmerzen, bald konnte er seinen Kopf nicht aus der Nackenbeugeposition heben. Aufgrund von Schluckbeschwerden wurde seine Ernährung auf eine einzige Mahlzeit beschränkt, was zu einem allmählichen Gewichtsverlust führte.
Gleichzeitig entwickelten sich Taubheitsgefühle in beiden Armen und Schwäche in der linken Hand. Es bildete sich zudem eine Beule an seinem Nacken. Als er erstmals das Unispital in Fukuoka aufsuchte, konnte er sein Kinn kaum von der Brust heben.
Medizinische Untersuchungen zeigten verzerrte und verschobene Halswirbel sowie Narbengewebe an seiner oberen Wirbelsäule, das durch anhaltende Überdehnung entstanden war.
Die Ärzte entschieden sich, den Patienten zu operieren. In mehreren Eingriffen wurden Teile der beschädigten Wirbel und des Narbengewebes entfernt und der Nacken anschließend durch das Einsetzen von Schrauben und Metallstäben stabilisiert, um seine Haltung zu korrigieren.
Sechs Monate nach der Operation konnte der Patient seinen Kopf wieder richtig heben und halten, ein Jahr später wurde ein weiterer kleiner Eingriff durchgeführt. Heute kann der Patient wieder problemlos horizontal blicken.
Die Forscher warnen in ihrem Bericht vor den Risiken übermäßiger Smartphone-Nutzung, insbesondere bei jungen Menschen. Erst kürzlich war ein Fall von Dropped-Head-Syndrom aus dem Iran bekannt geworden: Ärzte des Unispitals in Isfahan hatten einen 23-Jährigen behandelt, dessen Kopf in einem 90-Grad-Winkel hing. Der junge Patient hatte nach langjährigem Konsum eine gebeugte Nackenposition beibehalten, was zu einer fortschreitenden Veränderung seiner Halswirbelsäule führte.