Neue Studie

COVID-Impfung – so verändert sie das Immunsystem

Neue Forschungsergebnisse der Universität zu Köln zeigen, dass die Corona-Impfung das angeborene Immunsystem wesentlich beeinflussen und prägen kann.
Heute Life
16.05.2025, 20:20
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Vor fünf Jahren sorgte das Coronavirus für eine weltweite Pandemie und verfolgt uns immer noch. Ein Schutz gegen die Erkrankung war nach fast einem Jahr gefunden, doch diese löste Skepsis unter der Bevölkerung aus. Nun ergab eine Studie der Universität zu Köln in Kooperation mit ihrer Universitätsklinik, dass die mRNA-Corona-Impfung das "Langzeitgedächtnis" des Immunsystems trainieren und der Körper dadurch auf weitere kommende Infektionen schneller reagieren kann.

So ist dein Immunsystem aufgebaut

Das Immunsystem des Menschen besteht aus einer angeborenen und einer erworbenen (adaptiven) Abwehr. Das angeborene Immunsystem bietet einen allgemeinen Schutz vor möglichen Krankheitserregern und reagiert schnell. Dagegen passt sich das adaptive Immunsystem an neue Erreger an, die in den Körper eindringen. Beide Teile arbeiten eng zusammen.

Die Forscher der Impfstudie erkannten, dass die neuen mRNA-Impfstoffe gegen Corona sich nicht nur auf das adaptive Immunsystem, wie bei der Antikörperproduktion, auswirken. Sie können auch das angeborene Immunsystem langanhaltend verändern. Die Veränderungen am angeborenen Immunsystems konnten anhand epigenetische Markierungen des Erbguts entdeckt werden. Unter "epigenetisch" versteht man, dass Proteine, die die DNA komplett umkreisen, wie eine Kabeltrommel, reversibel acetyliert werden.

Eine Acetylierung ist eine chemische Veränderung, die wie ein Stecker auf die Kabeltrommel gesetzt und wieder entfernt werden kann.

Dies führt zur Veränderung der Genaktivität, ohne die DNA-Sequenz selbst zu verändern. Durch die von der mRNA-Impfung ausgelösten Veränderungen kann der Körper auf zukünftige Infektionen schneller reagieren. Das Forscherteam beobachtete zu sechs verschiedenen Zeitpunkten in Blutproben bestimmte weiße Blutkörperchen, sogenannte Monozyten. Dabei handelt es sich um Zellen des angeborenen Immunsystems, welche zu Makrophagen umgewandelt werden. Sie sind verantwortlich für die Erkennung und Bekämpfung von Krankheitserregern. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Coronaimpfung eine signifikante und langanhaltende Veränderung durch die Acetylierung auslöst.

So arbeiten Impfung und Immunsystem gemeinsam

Die Studie der Universität fand heraus, dass diese epigenetischen Veränderungen bis zu sechs Monate nach der Impfung erhalten bleiben. Das weist darauf hin, dass eine Art "Gedächtnis" des Immunsystems als Reaktion auf die Impfung entsteht. Um dieses "aufzuwecken", braucht es mehr als eine Dosis.

"Erst eine zweite Impfung oder eine einzelne Auffrischungsimpfung – also eine Verstärkung der Immunisierung – stabilisierte die epigenetische Modifikation nachhaltig. Das unterstreicht die Notwendigkeit mehrerer Impfungen für die langfristige Aufrechterhaltung der Immunantwort", erklärt Jan Rybniker, Leiter des Schwerpunkts für Klinische Infektiologie an der Universitätsklinik Köln.

COVID-Impfung schützt vor weiteren Krankheitserregern

Durch die erkannten epigenetischen Veränderungen kommt es zu einer Art Analyse oder einem "Ablesen" von entzündungsfördernden Genen. Diese regen die Produktion von Botenstoffen an, die die Bekämpfung von Infektionen ankurbelt und Immunzellen aktiviert. "Da es sich um eine Aktivierung des angeborenen Immunsystems handelt, das relativ breit und unspezifisch auf verschiedene Erreger zielt, kann dies bedeuten, dass die mRNA-Impfungen zumindest für eine gewisse Zeit auch vor anderen Viren und Bakterien schützen", erzählt Dr. Sebastian Theobald.

Immunität für immer?

Der Epigenetikexperte und Erstautor der Studie, Dr. Robert Hänsel-Hertsch, erläutert abschließend noch, dass die Erkenntnisse der Studien nicht nur Gene aktiviert werden, die für die Immunreaktion verantwortlich sind, sondern diese zusätzlich DNA-Strukturen erschaffen, die für eine langfristige Immunität essenziell sein können.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 16.05.2025, 20:25, 16.05.2025, 20:20
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