Der Österreichische Demenzbericht 2025 ist da. Über 80 Expertinnen und Experten aus Gesundheit, Pflege und Wissenschaft sowie Betroffenenvertretung haben dazu beigetragen, das Thema Demenz ganzheitlich zu erfassen. Er beleuchtet neue wissenschaftliche Erkenntnisse und zeigt, welche Schwerpunkte in Österreich gesetzt werden: von Forschung über Prävention hin zu Versorgung und Unterstützung.
"Demenz ist Teil unserer Gesellschaft und betrifft uns alle – als Betroffene, als Angehörige und als Gemeinschaft. Die Veränderungen, die mit einer demenziellen Erkrankung einhergehen, wirken sich auf viele Lebensbereiche aus und erfordern einen bewussten und unterstützenden Umgang im Alltag. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam Perspektiven entwickeln, um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden und ein würdevolles Leben zu ermöglichen", betont Gesundheitsministerin Korinna Schumann.
Rund 170.000 Menschen leben laut Schätzungen aktuell mit einer Form von Demenz, davon sind fast zwei Drittel Frauen. 2050 könnten es schon über 290.000 sein. Den größten Anteil davon nimmt die Alzheimer-Demenz ein (109.000 Betroffene).
Auf Ostösterreich entfallen etwa 46.000 betroffene Alzheimer-Personen (4.200 im Burgenland, 22.400 in Niederösterreich und 19.400 in Wien). In Südösterreich leben schätzungsweise 24.900 an Morbus Alzheimer erkrankte Personen (8.100 in Kärnten, 16.800 in der Steiermark), während die Schätzung für Westösterreich 38.600 beträgt (18.000 in Oberösterreich, 6.900 in Salzburg, 9.100 in Tirol und 4.600 in Vorarlberg)
Der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer Demenz, insbesondere einer Alzheimer-Demenz, ist das Alter. Überwiegend sind Menschen über 65 Jahre davon betroffen. Mit jedem weiteren Lebensjahr steigt das Risiko an. Hierbei zu berücksichtigen ist, dass Alzheimer zwar überwiegend Personen über 65 Jahre betrifft, es jedoch auch Betroffene unter 65 Jahre (präsenile Demenz) gibt. Für diese Altersklasse fehlen verlässliche Daten.
Allein durch ein Verringern der Risikofaktoren für Demenz kann diese Zahl deutlich gesenkt werden. So hält der Bericht in Referenz auf die Lancet-Kommission (2024) fest, dass nach den aktualisierten Schätzungen 45 Prozent der künftigen Demenzerkrankungen weltweit potenziell vermeidbar wären, wenn alle bekannten 14 Risikofaktoren, wie z. B. Depressionen, Hörbeeinträchtigungen oder soziale Isolation, beseitigt wären.
Die österreichische Demenzstrategie "Gut leben mit Demenz" vernetzt seit 2015 Akteurinnen und Akteure im Bereich Demenz. Die Strategie zielt auf ein demenzfreundliches Wien, das Betroffenen und Angehörigen Lebensqualität und Teilhabe ermöglicht. Sie setzt auf frühzeitige Diagnostik, abgestimmte Versorgung, niederschwellige Beratung sowie Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.