Die vorgetäuschte Kinderhochzeit im Disneyland Paris hat weltweit für Aufsehen und Stirnrunzeln gesorgt. Der 39-jährige Brite Jacky Jhaj wurde von der französischen Polizei festgenommen, als er vergangene Woche versuchte, ein neunjähriges Mädchen aus der Ukraine zu "heiraten".
Jhaj hatte dafür einen Bereich des Vergnügungsparks morgens vor der eigentlichen Öffnung angemietet. Nach Angaben der Polizei hatte die Veranstaltung über 128.000 Euro gekostet und hätte gefilmt werden sollen. Doch als die Mitarbeiter von Disneyland das junge Alter der "Braut" bemerkten, alarmierten sie die Polizei. Jhaj befindet sich seither in U-Haft.
Der Brite ist für die Behörden kein Unbekannter. Er geriet erstmals 2016 ins Visier der Justiz, als er wegen sexueller Handlungen mit zwei 15-Jährigen zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.
Im Oktober 2023 tauchte der Brite wieder im Rampenlicht der Öffentlichkeit auf. Er inszenierte eine Filmpremiere samt rotem Teppich am Leicester Square und heuerte dafür 200 minderjährige Frauen an, darunter einige sechsjährige Mädchen, um sich als Fans vorzugeben. Die von renommierten Casting-Agenturen angeworbenen Mädchen waren beauftragt worden, ihre Hände auszustrecken, um den vermeintlichen Filmstar zu berühren. Laut BBC sollten die "Fans" hysterisch schreien und sogar weinen und in Ohnmacht fallen.
Wenig später inszenierte Jhaj in einer Londoner Kirche eine aufwendige Scheinbestattung, mit Pferdekutsche, zwei Oldtimern, einem Chor und einer Schar junger Statistinnen als Trauernde. Pater Rupert McHardy bemerkte aber, dass etwas nicht in Ordnung war, als ein Team die Zeremonie zu filmen begann und kein Leichnam im Sarg lag. Der Priester unterbrach den Gottesdienst, für den Jhaj - angeblich der Bruder des "Verstorbenen" - rund 10.000 Euro bezahlt hatte.
Im Juni letzten Jahres wurde Jhaj mit einer Gruppe von Kindern fotografiert, die seinen 4,4 Millionen Dollar teuren Bugatti Chiron vor einer Tanzschule im Osten Londons umringten. Berichten zufolge überreichte er den Mädchen goldene Umschläge, einem von ihnen wurde sogar eine Halskette geschenkt.
Vergangenen September drehte Jhaj einen Stunt, bei dem er in der Nähe der Londoner O2-Arena eine riesige Explosion inszenierte. Am Schluss verließ er nackt die Szene. Der darauffolgende Großbrand löste allerdings Panik unter der Bevölkerung aus.
Laut britischen Medien stellte sich später heraus, dass die Dreharbeiten zunächst verschoben worden waren, nachdem Jhaj seine Prothesenmaske abnahm und vom Filmteam erkannt wurde. Um die Produktion fortsetzen zu können, erhöhte er die Honorare für das Personal deutlich von umgerechnet 875 auf 5.875 Euro.
Wie Jacky Jhaj seine Stunts finanziert, ist bis heute ein Rätsel. Er wurde als Geschäftsführer eines Unternehmens aufgeführt, das 2016 liquidiert wurde – seither gibt es keine andere offensichtliche Geldquelle.
Zudem kommt die Frage auf, wie ein verurteilter Pädophiler einen Event in Disneyland buchen konnte, zumal ihm von einem britischen Gericht verboten wurde, Kontakt zu seinen früheren Opfern und allgemein zu Mädchen unter 16 Jahren aufzunehmen und öffentliche von Kindern genutzte Orte zu betreten. In einer Polizeimitteilung hieß es, Disneyland Paris sei vom Briten "getäuscht" worden: Jacky Jhaj soll für die Buchung des Freizeitparks einen gefälschten lettischen Ausweis verwendet haben.