Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost ist der neue Papst. Der neue Papst hat sich den Namen Leo XIV. gegeben. Der 69-jährige Erzbischof aus Chicago trat kurz vor 19.30 Uhr sichtlich gerührt auf den Balkon des Petersdoms, musste mehrmals schlucken und seine Augen schließen, bevor er seine ersten Worte als Papst sprach. Anders als sein Vorgänger Franziskus trug er bei seinem Auftritt dann auch wie frühere Päpste eine Stola aus Goldbrokat.
Seine Wahl gilt als Kompromiss – und zugleich als Signal der Einheit. Prevost vereint amerikanische Herkunft, lateinamerikanische Prägung und römische Führungserfahrung. Damit wurde er zum Konsenskandidaten eines Kardinalskollegiums, das kulturelle wie kirchenpolitische Gegensätze zu überwinden hatte.
"Friede sei mit euch allen", sagte Leo XIV. zur Menge. Er bedankte sich bei seinem Vorgänger Papst Franziskus und den Kardinälen, die ihn zum "Nachfolger des Heiligen Petrus" gewählt haben. "Auch Sie können uns helfen, durch Dialog und Begegnung Brücken zu bauen, um ein Volk zu sein und Frieden zu leben", so das frisch gewählte katholische Oberhaupt.
Angesichts der geopolitischen Macht, die die Vereinigten Staaten im weltlichen Bereich bereits ausüben, war ein US-Papst lange Zeit ein Tabu gewesen. Aber Prevost, der gebürtig aus Chicago stammt, kam möglicherweise auch deshalb in Frage, weil er nicht nur amerikanischer, sondern auch peruanischer Staatsbürger ist und jahrelang in Peru gelebt hat, zunächst als Missionar und dann als Erzbischof.
Sein Vorgänger Franziskus hatte Prevost sehr gefördert. Er holte den Amerikaner 2023 in den Vatikan, um das Dikasterium für die Bischöfe zu leiten, das Bischofsernennungen aus aller Welt prüft. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben in der katholischen Kirche. Infolgedessen hatte Prevost vor dem Konklave eine so einflussreiche Rolle wie nur wenige andere Kardinäle.