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Erster Zeuge packt aus! So kaufte Katar die WM

Paukenschlag! Vor einem US-Gericht werden FIFA und Katar jetzt schwer belastet. Laut einer Zeugenaussage waren Exekutiv-Mitglieder bestochen.

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst

Die WM 2022! Man hat immer geahnt, dass Katar das größte Fußball-Ereignis der Welt gekauft haben könnte. Jetzt werden der Weltfußballverband (FIFA) und das Emirat erstmals vor einem US-Gericht schwer belastet.

Eine Million Dollar für eine Stimme

Der Ar­gen­ti­ni­er Ale­jan­dro Burz­aco (53) sagt beim Kor­rup­ti­ons-Pro­zess der FIFA in New York (US) unter Eid aus: Drei Exe­ku­tiv­mit­glie­der sol­len min­des­tens eine Mil­li­on Dol­lar (825 000 Euro) Be­ste­chungs­geld als Ge­gen­leis­tung für ihre Stim­men von Katar kas­siert haben. Und er nann­te auch Namen!

– Julio Grondo­na († 82), bis zu sei­nem Tod 2014 Fi­fa-Vi­ze und Prä­si­dent des ar­gen­ti­ni­schen Ver­ban­des.

– Ri­car­do Tei­xei­ra (70/Bra­si­li­en), da­mals Fuß­ball-Boss Bra­si­li­ens und Schwie­ger­sohn von João Ha­ve­lan­ge († 100), dem Vor­gän­ger von Sepp Blat­ter (81) als Fi­fa-Prä­si­dent.

– Ni­co­las Leoz (89), Ex-Boss der Süd­ame­ri­ka­ni­schen Fuß­ball-Kon­fö­de­ra­ti­on Con­me­bol, der sich gegen seine Ab­schie­bung aus Pa­ra­gu­ay in die USA wehrt,

Eklat bei Abstimmung

Bei der WM-Ab­stim­mung am 2. De­zember 2010 in Zü­rich (Sz) kam es laut Zeu­gen­aus­sa­ge zu einem Eklat.

Im zweiten Wahl­gang flog Japan raus (2 Stim­men), Katar bekam 10 Stim­men, die USA und Süd­ko­rea je 5 Stim­men.

Burz­aco vor Gericht: "Grondo­na sagte mir, dass Leoz erst für Japan und dann für Süd­ko­rea ge­stimmt hat. Wäh­rend einer Pause zogen Grondo­na und Tei­xe­ria Leoz bei­sei­te, um ihn auf­zu­rüt­teln, frag­ten: ,Was zum Teu­fel machst du? Sind Sie der­je­ni­ge, der nicht für Katar vo­tiert?' Bei der nächs­ten Ab­stim­mung un­ter­stütz­te Leoz Katar."

Im letz­ten Wahl­gang schlug Katar die USA mit 14:8 Stim­men.

Die Höhe der Be­ste­chungs­sum­me habe Burz­aco im Ja­nu­ar 2011 er­fah­ren, als der Bra­si­lia­ner Tei­xei­ra für eine an­de­re Sache Schmier­geld er­hal­ten soll­te.

Burz­aco: "Grondo­na sagte, ich solle ihm eine Mil­li­on Dol­lar über­wei­sen. Das Geld schul­de ihm Tei­xei­ra noch für seine Stim­me für Katar."

Beschuldigter begeht Selbstmord

Burz­aco ist der erste Zeuge im Pro­zess gegen 42 Ex-Of­fi­zi­el­le und -Ma­na­ger des Welt­fuß­balls. In der US-An­kla­ge­schrift geht es um knapp 100 Ver­bre­chen mit einem Vo­lu­men von 200 Mil­lio­nen Dol­lar. Der Ar­gen­ti­ni­er hatte sich 2015 schul­dig be­kannt, eine Schlüs­sel­rol­le in dem Kor­rup­ti­ons­netz­werk ge­spielt zu haben. Nun ar­bei­tet er mit der US-Staats­an­walt­schaft zu­sam­men.

Der von Burz­aco eben­falls be­schul­dig­te ar­gen­ti­ni­sche Re­gie­rungs­ver­tre­ter Jorge Del­hon be­ging laut Me­di­en ges­tern Selbst­mord, warf sich bei Bue­nos Aires vor einen Zug. (kp)