Jetzt wird es ernst: Die EU, bzw. der Zusammenschluss der nationalen Verbraucherschutzbehörden, haben den Online-Händler SHEIN genau unter die Lupe genommen und dabei eine Reihe illegaler Praktiken entdeckt. SHEIN hat nun ein Monat Zeit, darauf zu reagieren. Andernfalls drohen Geldbußen, die sich am Jahresumsatz des Unternehmens in den Mitgliedsstaaten orientieren.
Diese Praktiken von SHEIN verstoßen gegen EU-Recht:
Gefälschte Rabatte: vorgeben, bessere Angebote anzubieten, indem Preissenkungen angegeben werden, die nicht auf den tatsächlichen "vorherigen Preisen" beruhen.
Druckverkauf: Verbraucher unter Druck setzen, Einkäufe mit Taktiken wie falschen Kauffristen abzuschließen.
Fehlende, falsche und irreführende Informationen: unvollständige und unrichtige Informationen über die gesetzlichen Rechte der Verbraucher zur Rücksendung von Waren und zum Erhalt von Erstattungen anzuzeigen und die Rücksendungen und Erstattungen nicht in Übereinstimmung mit den einschlägigen Rechten der Verbraucher zu bearbeiten.
Täuschende Produktetiketten: Verwendung von Produktetiketten, die darauf hindeuten, dass das Produkt etwas Besonderes bietet, wenn das entsprechende Merkmal gesetzlich vorgeschrieben ist.
Irreführende Nachhaltigkeitsaussagen: Bereitstellung falscher oder irreführender Informationen über die Nachhaltigkeitsvorteile seiner Produkte.
Versteckte Kontaktdaten: Verbraucher können sich bei Fragen oder Beschwerden nicht einfach an SHEIN wenden.
SHEIN unter besonderem Druck
Die EU-Kommission will den Online-Handel sicherer und umweltfreundlicher machen und hat dafür im Februar 2025 neue Maßnahmen vorgestellt. SHEIN gilt als besonders große Plattform und muss deshalb an die strengsten Regeln befolgen. Die EU prüft jetzt, ob das Unternehmen genug gegen gefährliche Inhalte, unsichere Produkte und falsche Empfehlungen auf seiner Seite tut.
In der EU müssen Firmen jemanden benennen, der für sichere Produkte sorgt. Das gilt auch für SHEIN. Die EU-Verbraucherschützer werfen dem Konzern vor, gegen wichtige Regeln zu verstoßen. In Italien läuft schon ein Verfahren. Auch andere EU-Behörden können weiter gegen SHEIN vorgehen. Die vielen Beschwerden von Kunden helfen den Behörden, das Unternehmen genau zu prüfen.