Die EU will es ihren Mitgliedsländern leichter machen, Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte (sie fahren unter Flaggen anderer Länder) stärker zu kontrollieren. "Wir diskutieren mit den Mitgliedstaaten, wie wir unsere Maßnahmen in Bezug auf die Schattenflotte besser koordinieren können", sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas am Montag beim Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. "Wir sollten darüber nachdenken – kreativer sein", sagte sie.
Laut einem Vorschlag des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EEAS), den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, soll Brüssel im Namen der EU-Länder mit den Herkunftsländern der Schiffe Vereinbarungen über Inspektionen treffen.
Die EU hat sich bereits an Länder gewandt, in denen die meisten Schiffe der Schattenflotte registriert sind. Als Beispiel wurde Panama genannt, das sich bereit erklärt hat, alle mit EU-Sanktionen belegten Schiffe aus dem Verkehr zu ziehen.
Als Schattenflotte werden Schiffe bezeichnet, die oft alt und unter fremder Flagge unterwegs sind. Mit ihnen umgeht Russland Sanktionen, zum Beispiel das Öl-Embargo. Seit Februar hat die EU schon mehr als 400 solcher Schiffe auf ihre Sanktionsliste gesetzt.
Frankreich hat kürzlich eines dieser Schiffe vorübergehend festgesetzt und fordert ein schärferes Vorgehen gegen eine der wichtigsten Geldquellen Russlands für den Krieg in der Ukraine. Außerdem stehen die Schiffe im Verdacht, als Start- und Landeplatz für russische Drohnen zu dienen.
Die EU schätzt, dass derzeit zwischen 600 und 1.400 Schiffe zur russischen Schattenflotte gehören. Länder an der Ostsee haben sich beschwert, dass die EU-Staaten am Mittelmeer zu wenig tun, um in ihrem Bereich die Schiffe der Schattenflotte zu kontrollieren.